Bain-Studie: Wealth Management wird für Finanzdienstleister immer attraktiver
Mehrere Faktoren beeinträchtigen derzeit die Entwicklung der Vermögen auf der ganzen Welt. Doch ihr Wachstum dürfte sich mittelfristig fortsetzen. In ihrer Studie „In a New World: Time for Wealth Management Firms to Shift Course“ erwartet die internationale Unternehmensberatung Bain & Company bis 2030 einen weltweiten Anstieg der liquiden Vermögen um gut 90 Billionen US-Dollar auf dann 229 Billionen US-Dollar.
Damit werde das Wealth Management mit seinem hohen Anteil wiederkehrender Erträge und seiner großen Kapitaleffizienz für Finanzdienstleister noch attraktiver. Bis zum Ende der Dekade werden sich die Umsätze der Bain-Prognose zufolge auf 509 Milliarden US-Dollar verdoppeln.
Doch die Herausforderungen seien derzeit groß. „Finanzdienstleister müssen ihr Angebot, ihren Vertrieb und ihr Geschäftsmodell umgestalten, wollen sie auch in den kommenden Jahren im Wealth Management erfolgreich sein“, erklärt Bain-Partner Dr. Markus Habbel, der Co-Autor der Studie ist. „Das liegt nicht zuletzt an den veränderten Bedürfnissen der nach 1981 geborenen Generationen Y und Z.“ Schätzungsweise 250 Millionen von ihnen würden 2030 ein jährliches Einkommen von mehr als 100.000 US-Dollar haben und damit zur potenziellen Kundschaft gehören.
„Die Generationen Y und Z beschäftigen sich mit dem Thema Kapitalanlage deutlich mehr als ihre Eltern und agieren selbstständiger“, stellt Dr. Christine Weber-Vossen, Associate Partner bei Bain und Co-Autorin der Studie, fest. Finanzdienstleister müssten daher mit Hochdruck ihr digitales Angebot ausbauen. „In entscheidenden Situationen ist aber jüngeren Wohlhabenden eine individuelle persönliche Beratung ebenfalls wichtig“, so Weber-Vossen. „Entsprechend lassen sich in Zukunft auch in der Vermögensverwaltung die Erwartungen der Klientel nur mit einem hybriden Ansatz erfüllen.“
Insbesondere drei Geschäftsmodelle würden Private-Wealth-Anbieter in die Lage versetzen, die vielfältigen Wachstumschancen zu nutzen: als integrierter Komplettanbieter, Kundenmagnet oder als Nischenplayer. Gerade große Finanzdienstleister könnten, je nach Ausgangslage auch über gezielte Übernahmen, das gesamte Leistungsspektrum in der Vermögensverwaltung abdecken. Zugleich deckten sie mit einer konsequenten Digitalisierung die Bedürfnisse jüngerer Gutverdiener ab und erschließen so eine neue Kundengruppe.
Die Kundenmagneten dagegen konzentrieren sich auf die Beratung einer möglichst hohen Zahl von Vermögenden und setzen bei nachgelagerten Prozessen auf die Leistungen Dritter. Nischenplayer legen ihren Fokus hingegen auf ein spezielles Kundensegment und spielen hier ihre Stärken entlang der Wertschöpfungskette aus. (DFPA/TH1)
Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen unterhält 64 Büros in 39 Ländern.