Bankberatung im Test: Es geht noch besser
Zwar erfüllen immer mehr Banken die Voraussetzung für eine gute Bankberatung: Sie fragen die Kunden nach dem Ziel, der gewünschten Laufzeit der Anlage und nach ihrer Risikobereitschaft. Die Geldanlagen, die sie dann anbieten, passen aber häufig nicht zum Anleger. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest, die durch Testkunden mit einem einfachen Modellfall in 160 Beratungsgesprächen die Anlageberatung von insgesamt 23 bundesweit tätigen Privatbanken, großen Genossenschaftsbanken und Sparkassen untersucht hat.
Die Erfassung des Kundenstatus und dessen Risikoeinstufung gelang den Banken fast durchweg „gut“. Auch insgesamt hat sich die Qualität der Bankberatung seit dem zuletzt durchgeführten Test vor fünf Jahren etwas verbessert. Allerdings waren laut Stiftung Warentest viele der durch Bankberater empfohlenen Produkte zu riskant, in mehreren Fällen war das Geld nicht rechtzeitig verfügbar und häufig wurden unpassende Produkte wie Bausparverträge, undurchschaubare Anlagezertifikate und Rentenversicherungen empfohlen. So erhielten lediglich drei von 23 Banken das Qualitätsurteil „gut“, fünf waren „ausreichend“, zwei „mangelhaft“.
„Gut“ beraten haben die Frankfurter Volksbank, die Sparda-Bank Berlin und die Nassauische Sparkasse. Das Gros der Kreditinstitute – darunter die Commerzbank, Deutsche Bank und Targobank – hat „befriedigend“ abgeschnitten. Nur „ausreichend“ waren fünf Banken, darunter die Postbank, die unter anderem in drei von sieben Beratungsgesprächen viel zu riskante Anlagevorschläge gemacht habe. Schlusslicht im Test wegen ihrer „mangelhaften“ Beratung sind die Hannoversche Volksbank und die Hypovereinsbank. Letztere habe öfter hauseigene und teure Produkte empfohlen, die nicht zum Kundenwunsch passten.
Grobe Beratungsfehler im Test sind nach Ansicht der Tester nur selten auf das Unvermögen der Berater zurückzuführen, sondern eher auf provisionsgetriebene Verkaufsvorgaben der Institute.
Quelle: Pressemitteilung Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest wurde 1964 auf Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet, um dem Verbraucher durch die vergleichenden Tests von Waren und Dienstleistungen eine unabhängige und objektive Unterstützung zu bieten. (JF1)