Bankenverband: EZB verharrt im Krisenmodus
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, den zentralen Zinssatz, zu dem sich Banken im Euroraum Geld leihen, bei null Prozent zu lassen. Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, kommentiert die Entscheidung wie folgt: „Die Europäische Zentralbank hat heute die Chance vertan, ein neues Signal in Richtung einer geldpolitischen Normalisierung zu senden. Stattdessen verharrt sie tief im Krisenmodus.
Dieser Kurs muss in absehbarer Zeit enden. Denn die Gegensätze sind enorm: Während im Euroraum ein recht kräftiger Aufschwung in Gang gekommen ist, und sich die Inflationsrate bereits vor einem Jahr deutlich von der Nulllinie entfernt hat, pumpt die EZB weiterhin jeden Monat einen zweistelligen Milliardenbetrag an zusätzlicher Liquidität in die Märkte. Zudem belastet sie mit einem negativen Einlagezins die Ertragslage der Banken im Euroraum – derzeit mit rund 7,5 Milliarden Euro jährlich. Dieses Geld könnten die Finanzinstitute an anderer Stelle viel besser einsetzen, etwa um ihre Bilanzen zu stärken oder um noch mehr in die Digitalisierung zu investieren.“
Quelle: Pressemitteilung Bankenverband
Der Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband) hat seinen Hauptsitz in Berlin. Er repräsentiert mehr als 200 private Banken und elf Mitgliedsverbände. (mb1)