Baufinanzierung: Standardrate historisch niedrig, Darlehenssumme auf Allzeit-Hoch
Im Juni durchbricht die Darlehenshöhe erstmals die 250.000-Euro-Marke. Mit 252.000 Euro liegt der durchschnittliche Darlehensbetrag etwa 4.000 Euro über dem Mai-Wert und circa 34.000 Euro über der Summe, die Käufer im Juni 2018 finanzierten. Das geht aus dem aktuellen Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) hervor, anhand dessen Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein, über die aktuelle Entwicklung der Baufinanzierung in Deutschland berichtet.
Grund für die höheren Darlehensbeträge sind laut Neumann die steigenden Immobilienpreise, mit denen Käufer vor allem in Ballungsgebieten konfrontiert werden. Entspannung oder gar sinkende Immobilienpreise seien kurzfristig nicht zu erwarten.
Dieser Entwicklung gegenüber steht eine stark gesunkene Standardrate – errechnet für einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf. Sie beträgt 404 Euro und damit 48 Euro weniger als im Mai und 76 Euro weniger als im Juni vergangenen Jahres. Grund dafür sind die extrem günstigen Baufinanzierungszinsen: Sie erreichten Ende Mai ein Rekordtief.
Die Deutschen finanzieren einen Anteil von 84,34 Prozent über Fremdkapital. Damit liegt der Beleihungsauslauf leicht über dem Wert von Mai (plus 0,32 Prozentpunkte) und steigt seit März kontinuierlich. Für sichere Finanzierungen spricht auch der erhöhte Tilgungssatz. Er liegt im Juni bei 2,82 Prozent (Mai: 2,79 Prozent). Empfohlen wird eine anfängliche Tilgung von mindestens zwei Prozent.
Die historisch günstigen Baufinanzierungszinsen sichern sich Darlehensnehmer im Juni für 13 Jahre und elf Monate. Vor einem Jahr betrug die durchschnittliche Zinsbindung 14 Jahre.
Im Vergleich zu Mai sinkt im Juni der Anteil an Annuitätendarlehen um 0,31 Prozent auf 84,20 Prozent. Gestiegen ist er jedoch in Relation zu Juni 2018: Damals entfielen knapp 82 von 100 Euro (81,95 Prozent) der Baufinanzierungen auf den Klassiker unter den Darlehensarten.
Von 6,49 Prozent auf 6,76 Prozent nimmt der Anteil an Forward-Darlehen zu, fällt damit jedoch – wie in den vergangenen Monaten auch – gering aus. Noch vor einem Jahr war jede zehnte Finanzierung (9,96 Prozent) ein Forward-Darlehen. Mit dieser Art der Anschlussfinanzierung lassen sich die Zinsen gegen einen Aufschlag für bis zu fünf Jahre im Voraus reservieren.
Das Interesse an Förderungen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bleibt nahezu konstant: Im Juni beträgt er 4,69 Prozent, im Mai nur 0,01 Prozentpunkte weniger. Vor einem Jahr hingegen lag der Anteil an KfW-Darlehen bei 3,64 Prozent – er ist damit um 1,05 Prozentpunkte gestiegen. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
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