Berliner Bürovermietungs- und Gewerbeinvestmentmarkt mit verhaltenem Jahresauftakt
Mit einem Umsatz von 135.000 Quadratmetern startete der Berliner Bürovermietungsmarkt verhalten in das neue Jahr, so eine Analyse des international tätigen Immobilienberaters Savills. Trotz eines Umsatzplus von 7,2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode konnte nicht an das Niveau aus den ersten Quartalen 2020 (164.950 Quadratmeter) und 2021 (198.150 Quadratmeter) angeknüpft werden.
Laut Savills ist am Berliner Bürovermietungsmarkt das Angebot an Untermietflächen generell gestiegen und nahm im Verlauf des ersten Quartals um fast 45.000 Quadratmeter auf etwa 189.600 Quadratmeter zu. Die Untermietflächen machten somit etwa 0,9 Prozent des Büroflächenbestandes aus – der höchste Wert unter den Top-6 Städten. Dies zeigt sich auch am steigenden Leerstand in Berlin, welcher um 20 Basispunkte auf 3,3 Prozent kletterte. Karina Sauer, Teamleader der Office Agency Berlin, kommentiert: „Wenn neue Büroflächen gesucht werden, dann weiterhin in zentralen Lagen innerhalb des S-Bahn-Rings und bevorzugt im Neubau. Anhaltend hohe Nachfrage können wir außerdem bei ESG-zertifizierten Objekten verzeichnen, während sich für Flächen in B-Lage in älteren Objekten immer weniger Abnehmer finden lassen.“ Die Spitzenmieten in Berlin sind trotz des angespannten Marktumfelds stabil bei rund 45,00 Euro pro Quadratmeter. Dies liegt an den hohen Ansprüchen an Lage und Objekt. Die Durchschnitts- und Medianmieten stiegen leicht um 3,2 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent auf 28,10 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 26,50 Euro pro Quadratmeter im Vergleich zum Vorquartal an.
Der Berliner Gewerbeinvestmentmarkt schloss das erste Quartal mit einem Transaktionsvolumen von 1,1 Milliarde Euro ab (minus 59 Prozent gegenüber Vorjahreszeitraum). Besonders stark vom Umsatzrückgang betroffen ist das Bürotransaktionsvolumen, auf das 186 Millionen Euro und damit 87 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum entfallen. Ein umsatzschwächeres Quartal gab es zuletzt zum Jahresauftakt 2010.
Prof. Dr. Tayfun Erbil, Director Investment bei Savills in Berlin, berichtet: „Die stark gestiegenen Renditeanforderungen der Investoren führen dazu, dass das verfügbare und vorhandene Kapital nicht allokiert werden kann, da die Preise für potenzielle Verkäufer zu niedrig ausfallen. Eine Situation, die eine Kluft zwischen Käufern und Verkäufern erzeugt und zu einer schwachen Marktliquidität insbesondere im Core-Segment führt.“ Erbil ergänzt: „Sollten sich die aktuell kolportierten Multiplikatoren um 20-fach für Core-Produkte durch abgeschlossene Transaktionen am Markt bestätigen, könnten Banken und Investoren gezwungen sein zu handeln. Fallende Buchwerte, Equity Calls und Distressed Sales wären die Folge. Insbesondere Value-add-Investoren und Projektentwickler, die in der jüngeren Vergangenheit mit kurzfristigen Businessplänen kalkuliert haben, könnten unter Druck geraten.“ J. Philipe Fischer, Head of Berlin Office bei Savills, kommentiert mit Blick auf die kommenden Monate: „Erst wenn sich das Zinsniveau stabilisiert, wird die Kalkulationssicherheit der Investoren steigen. Dann können wir auch wieder mit mehr Aktivität am Investmentmarkt rechnen. Unklar ist, wie stark sich die Preise bis dahin noch korrigieren müssen.“ (DFPA/JF1)
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 40.000 Mitarbeiter weltweit.