BFW-Gewerbeimmobilientag in Berlin: Was kommt nach dem Brexit?
Wird der Brexit den Druck auf den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt verstärken? In welchen Städten werden Unternehmer und Investoren in Deutschland investieren? Und wie stellen sich Projektentwickler und Unternehmen auf die Situation ein? Rund 60 Vertreter der gewerblichen Immobilienwirtschaft haben am 16. November 2016 auf dem Gewerbeimmobilientag, der vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) organisiert wurde, mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft über Fragen rund um den Brexit diskutiert.
„Die Attraktivität des Gewerbeimmobilienmarktes in Deutschland ist ungebrochen“, erklärte BFW-Präsident Andreas Ibel. „Der Bedarf an qualitativen Flächen übersteigt bereits heute das Angebot. Deshalb ist es besonders dringlich, die Bautätigkeit jetzt auszuweiten. Nur so können wir den Druck, der durch den Brexit bedingt ist, aus der Konkurrenz um den Bestand nehmen.“ Dies gelte sowohl für die Innen- als auch die bedarfsgerechte Außenentwicklung.
Ibel verwies in diesem Zusammenhang auf notwendige Korrekturen am neuen Baugebietstyp „Urbanes Gebiet“ in der Novelle der Baunutzungsverordnung. Dieser soll das Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe erleichtern. „In der aktuellen Form schränken aber vor allem die Änderungen bei der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm die bauliche Flexibilität in den zentralen Lagen zu sehr ein“, resümierte Ibel.
In den darauf folgenden Vorträgen wurde analysiert, worauf sich insbesondere die mittelständische Immobilienwirtschaft einstellen und mit welchen Auswirkungen der Berliner Markt rechnen muss. Dabei wurden auch die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in den einzelnen Assetklassen Handel, Büro und Hotel herausgearbeitet.
„Berlin wird in den nächsten Jahren dynamisch weiter wachsen, da sind sich die Experten weitestgehend einig“, sagte Thomas Groth, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg. Häufig werde dabei nur auf Einwohnerzahlen, Wohnungsbau und Infrastruktur abgestellt. „Der dynamische Zuzug erzeugt aber auch eine dringende Nachfrage nach neuen Arbeitsplätzen, die in unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft überwiegend Büroarbeitsplätze sein werden.“
Groth verwies auf den geringen Büroflächenleerstand von drei Prozent und forderte: „Jetzt müssen dringend neue und moderne Bürogebäude entstehen, die den Anforderungen an modernes Arbeiten im Büro genügen. Den britischen Unternehmen, die eine Verlagerung ihrer Standorte prüfen, bietet Berlin als starker Standort gute Möglichkeiten. Berlin ist gerade für junge, umworbene europäische Arbeitskräfte ein Standort erster Wahl. Wesentliche Voraussetzung dafür ist die Schaffung von neuen Räumen.“
Quelle: Pressemitteilung BFW
Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. vertritt die Interessen der mittelständischen Immobilienunternehmen in Deutschland. Die Mitgliedsunternehmen des BFW verwalten einen Wohnungsbestand von über 3,1 Millionen Wohnungen, in denen annähernd 7,2 Millionen Menschen leben. Zudem verwalten sie Gewerberäume von circa 38 Millionen Quadratmetern Nutzfläche. (JF1)