Billiges Öl kann sich positiv auf Schwellenländeraktien auswirken
Nicht alle Schwellenländer leiden unter dem Ölpreisverfall. Für Anleger lohne sich aktuell ein Blick auf die Aktienmärkte der großen Netto-Energieimporteure unter den Schwellenländern, so Matthew Vaight, Manager des „M&G Global Emerging Markets Fund“ beim Vermögensverwalter M&G Investments. Denn wenn sowohl der Staat als auch Privathaushalte wegen sinkender Energiekosten mehr Geld als geplant zur Verfügung haben, dann dürften sich Unternehmen über kurz oder lang über höhere Umsätze freuen – mit positiven Nebenwirkungen für den Aktienwert.
„Im Energiebereich sind die meisten Schwellenländer Netto-Importeure“, erläutert Vaight. „Für sie bedeutet der Preisverfall beim Öl genau dasselbe wie für die Industrieländer, nämlich ein fulminantes Konjunkturprogramm.“ Am stärksten sei dieser Effekt in Ländern zu beobachten, die Energie subventionieren, allen voran Indonesien, Thailand, Vietnam, Malaysia und Indien: „Indonesien zum Beispiel dürfte 2015 durch den Preisverfall den Anteil der Energiesubventionen an der Gesamtwirtschaftsleistung von geschätzten 2,4 Prozent auf 0,5 Prozent reduzieren. Das Budget, das hier frei wird, kann in anderen Bereichen der Volkswirtschaft eingesetzt werden, zum Beispiel in Infrastrukturprojekten. Eine wesentliche Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Wandel.“
Dagegen könnte die traditionelle Korrelation zwischen Energiepreisen und Schwellenländerwachstum sprechen. Vaight macht hier allerdings einen Paradigmenwechsel aus: „Früher beruhte ein sinkender Ölpreis meist auf einer generellen Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums. Und das traf die Schellenländer ebenso wie alle anderen Marktteilnehmer. Heute scheint der Preisverfall aber eher auf Überangebot zu beruhen – und das ist für Nettoimporteure vorteilhaft.“
Quelle: Marktkommentar M&G
M&G Investments ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in London. Das 1901 gegründete Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge über 1.500 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 340,2 Milliarden Euro in den Assetklassen Aktien, Anleihen und Gewerbeimmobilien. (Stand: 31. Dezember 2014) (JF1)