BIT Capital: Was kommt nach dem Crypto-Crash?
Es ist bald ein Jahr vergangen, als am 9. November 2021 der Kurs eines Bitcoins auf über 68.000 US-Dollar stieg und damit den vorläufig höchsten Wert seit seiner Auflage im Jahr 2008 erreichte. Von Rekordpreisen sind Crypto-Assets derzeit weit entfernt: Im September 2022 fiel der Kurs eines Bitcoins erneut unter die 20.000-US-Dollar-Marke. Darauf verweist der Asset Manager BIT Capital.
Um die Hintergründe für die Kurskorrekturen zu beleuchten und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung von Crypto-Assets zu wagen, müssten eine Reihe verschiedener Aspekte berücksichtigt werden. Die Rallye der vergangenen Jahre wurde durch mehrere Faktoren begünstigt. So begann die US-Notenbank FED mit dem Ausbruch der Covid-Pandemie Zinsen zu senken und Hilfsprogramme zur Stabilisierung der Wirtschaft einzuleiten. Die zusätzliche Liquidität floss in Aktienmärkte – aber auch zu einem wesentlichen Teil in Crypto-Assets und befeuerte die Kursentwicklung. Die teilweise fantastischen Kurssprünge vieler Crypto-Assets wurden zudem durch eigene Narrative genährt. Die Sorge vor einer möglichen steigenden Inflation förderte die Akzeptanz des Bitcoins bei institutionellen Investoren.
Ende vergangenen Jahres setzte sich die Erkenntnis fest, dass die Inflation länger anhalten und eine restriktivere Geldpolitik nach sich ziehen würde. Die FED musste mit höheren Zinsen und einer Verringerung von Liquidität reagieren. Dies hatte eine negative Resonanz auf alle Märkte. Verunsicherte Marktteilnehmer begannen über sämtliche Anlageklassen hinweg risikobehaftete Assets zu verkaufen und das Kapital in vermeintlich sichere Anlageklassen umzuschichten. Da Crypto sich gegenwärtig noch immer in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, wurde diese Anlageklasse im Risk-Off-Markt überproportional abgestraft. Initial ausgelöst durch das makroökonomische Umfeld traten verlustreiche Korrekturen ein, die durch Ereignisse wie den beinahe Totalverlust von Terra-USD und Luna nochmals verstärkt wurden. Innerhalb nur weniger Tage büßten so die Top-30-Crypto-Assets mehr als 50 Prozent ihrer Marktkapitalisierung ein. Diese dramatischen Korrekturen lösten zusätzlichen Verkaufsdruck durch kaskadenartige Liquidationen von fremdfinanzierten Positionen. Dieser Druck traf Crypto-Finanzdienstleister mit zentralisierten oder intransparenten Geschäftsmodellen am härtesten. Inzwischen habe die Liquidationskaskade ein Ende gefunden. Der Markt habe zudem sehr viel Negativität eingepreist. Aktuell könne daher davon ausgegangen werden, dass die Talsohle für Crypto-Assets überschritten sein sollte. Die Volatilität dagegen werde, angetrieben durch externe Faktoren wie zum Beispiel die Inflation, bleiben. Auch das Szenario einer globalen Rezession sei nicht auszuschließen. Derartige Stresssignale hätten zwangsweise auch negative Auswirkungen für Crypto-Assets.
Demgegenüber stehen laut Einschätzung jedoch interne Faktoren, die ein positiveres Bild für Crypto-Assets zeichnen. Die DeFi-Infrastruktur habe den Stresstest der Deleveraging-Phase bestanden. Langfristig positive Effekte für den gesamten Markt ließen Bestrebungen zur Regulierung des Marktes durch die EU erkennen. Crypto befinde sich noch immer an einem Punkt, der vergleichbar mit der Frühphase des Internets ist. Mit der fortschreitenden Entwicklung sei weiter von einem schnellen Wachstum des Marktes auszugehen. Die aktuellen Bewertungsniveaus nach dem letzten Bereinigungszyklus bieten langfristig denkenden Investoren laut BIT Capital einen vielversprechenden Einstiegspunkt. (DFPA/mb1)
Die BIT Capital GmbH ist ein auf Technologie-Unternehmen fokussierter Asset Manager mit Sitz in Berlin.