Blackolive-Report: Die fetten Jahre am Frankfurter Büromarkt sind vorbei
Der Flächenumsatz im Frankfurter Büromarkt hat trotz schwieriger Gesamtumstände zur Mitte des Jahres 2023 mit 303 Verträgen rund 194.200 Quadratmeter erzielt. Das Ergebnis liegt damit zwar elf Prozent unter dem des Vorjahres und unter den sehr guten Umsätzen vor Ausbruch der Pandemie, aber deutlich über den Jahren 2020 und 2021. Dies sei umso bemerkenswerter, da noch kein großer Deal über 10.000 Quadratmeter geschlossen wurde. Dies ergibt eine Analyse des Immobiliendienstleisters Blackolive.
„Man wird sich aber darauf einstellen müssen, dass die Hochjahre aus der vorpandemischen Zeit vorbei sind, Flächenumsätze von über 500.000 bis über 700.000 Quadratmeter pro Jahr werden wir so schnell nicht wieder sehen“, sagt Kevin T. Nguyen, Geschäftsführer bei Blackolive. Zu schwer seien die Verwerfungen, die die Pandemie, der Ukraine Krieg und die Inflation angerichtet haben. Homeoffice, New Work und das schwierige Finanzumfeld werden Flächenreduktionen in vielen Unternehmen unvermeidlich machen. „Gleichzeitig wird der Markt immer in Bewegung sein, da alle Mietverträge befristet sind und Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, was Umzüge in grünere Gebäude auch in Zukunft attraktiv macht“, erläutert Nguyen.
Auch wenn es bis zum Halbjahr 2023 keinen Deal über 10.000 Quadratmeter zu vermelden gab, wurden im Segment 2.000 Quadratmeter bis 10.000 Quadratmeter durchaus hohe Flächenumsätze erzielt. In dieser Flächenklasse konnten mit 21 Mietverträgen rund 84.000 Quadratmeter Fläche geschlossen werden. Größter Abschluss des Jahres blieb mit rund 9.600 Quadratmeter der Mietvertrag von Universal Investment im Projekt Timber Pioneer. Ein Drittel aller Quadratmeter wurde im Central Business District (CBD) umgesetzt. Größter Abschluss im zweiten Quartal war die Mietvertragsunterzeichnung der Eintracht Frankfurt AG, die sich entschied, wieder das Nike-Gebäude an der Otto-Fleck-Schneise 7 mit rund 8.800 Quadratmetern zu nutzen. Trotz eines Rückgangs im Bereich 1.000 Quadratmeter bis 2.000 Quadratmeter konnte das mittlere Flächensegment damit gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent zulegen. Im kleinteiligen Bereich unter 1.000 Quadratmeter wurden wie üblich mit 266 die meisten Mietverträge geschlossen, der Umsatz lag mit rund 89.500 Quadratmetern etwa elf Prozent unter dem Vorjahr. Mietvertragsverlängerungen standen wieder hoch im Kurs, Mieter verlängerten Flächen im mittleren Segment über mehr als 120.000 Quadratmeter. Prominentestes Beispiel war die ING Diba, die ihre Flächen über 40.000 Quadratmeter vorerst bis 2028 prolongierte.
Allenthalben ist die Rede von Flächenreduzierungen im Bankenwesen. Das stimme, gleichzeitig seien es jedoch gerade Finanzdienstleister, die im Frankfurter Büromarkt immer eine wichtige Rolle spielen, da sie zu einem relevanten Anteil des Büroflächenumsatzes beitragen. Im ersten Halbjahr 2023 lag ihr Anteil bei knapp 20 Prozent und damit mal wieder auf Platz eins. Die Spitzenmiete liegt aktuell bei 46,00 Euro pro Quadratmeter mit weiterem Steigerungspotential und hat damit ihr hohes Niveau über die vergangenen zwölf Monate verfestigt. Die Durchschnittsmiete ist um 1,10 Euro pro Quadratmeter auf 23,70 Euro pro Quadratmeter gestiegen. (DFPA/mb1)
Die Blackolive Advisors GmbH ist ein auf Immobilienberatung beziehungsweise Immobilienvermittlung spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main.