Blackrock: Aktien im Vergleich zu Anleihen angemessen bewertet
Mit dem Richtungswechsel in der US-Geldpolitik dürften Fundamentaldaten wie Produktivität oder Gewinnwachstum an den Börsen wieder an Bedeutung gewinnen. Einige der entsprechenden Indikatoren stünden auf Rot, schreibt das Blackrock Investment Institut (BII) in seinem Halbjahresausblick 2015. Zu den hoch bewerteten Vermögenswerten gehören dem BII zufolge Staatsanleihen, Aktien wirken im Vergleich zu Anleihen angemessen bewertet.
Zu den Indikatoren, die auf Rot stehen, zählt das BII die schleppende Produktivität, die sich auf die Wachstumsraten auswirkt, die Geldpolitik und schließlich die Gewinnmargen der Unternehmen. „Ambitionierte Bewertungen in einigen Märkten und die Unsicherheit über das Tempo, in dem die Fed ihre Geldpolitik straffen könnte, erfordern Vorsicht und genaue Auswahl im Hinblick auf Länder, Sektoren und Einzelwerte“, sagt Ewen Cameron Watt, Global Chief Investment Strategist bei Blackrock.
Das BII geht davon aus, dass die US-Notenbank die kurzfristigen Zinsen im Herbst anhebt, die Bank of England dürfte im November oder Februar 2016 folgen. Gleichzeitig sollte die Geldpolitik in anderen Regionen lockerer bleiben. So dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Anleihenkäufe bis September 2016 fortsetzen, die Bank of Japan ihr QE-Programm weiterführen und die People's Bank of China vermehrt Anreizprogramme auflegen.
„Ein Zinsanstieg dürfte dividendenstarke US-Branchen mit geringerer Volatilität belasten, zum Beispiel Versorger, Real Estate Investment Trusts und Verbrauchsgüter. Banken dürften dagegen von einem damit einhergehenden Kreditwachstums profitieren“, sagt Russ Koesterich, Global Chief Investment Strategist bei Blackrock.
Europäische Aktien seien zwar nicht mehr billig, allerdings drehten die Gewinnaussichten der Unternehmen nach oben. „Der Dank dafür gebührt dem schwachen Euro, der lockeren Kreditvergabe infolge der EZB-Anleihenkäufe und Anzeichen für Lohnwachstum”, so Koesterich. In Asien bevorzugt der Vermögensverwalter japanische Aktien. Denn der schwache Yen würde die Schätzungen zu den Unternehmensgewinnen beflügeln, steigende Dividenden und zunehmende Aktienrückkäufe böten zusätzliche Unterstützung.
Quelle: Halbjahresausblick 2015 Blackrock
Der Vermögensverwalter Blackrock, Inc. mit Sitz in New York ist ein weltweit führender Anbieter im Investmentmanagement, im Risikomanagement und in der Beratung von institutionellen und privaten Anlegern. Das Produktportfolio umfasst Spezialfonds, Publikumsfonds, börsengehandelte Indexfonds und andere gepoolte Investmentvehikel. Das Unternehmen beschäftigt rund 12.200 Mitarbeiter in 30 Ländern und verwaltet ein Vermögen von rund 4,3 Billionen US-Dollar. (Stand: 31. Dezember 2014) (TH1)