Blackrock: EZB-Zinsen bleiben vorerst niedrig
Aus Sicht der Finanzmärkte ist verständlicherweise auch eine Regierung, die für die SPD zur Zerreißprobe führt und möglicherweise nur eine Übergangslösung darstellt, besser als gar keine, schreibt der Vermögensverwalter Backrock in seinem Marktausblick. Dies gelte vor allem, wenn diese Regierungskombination diejenige ist, welche sich am eindeutigsten pro Europa ausspricht. Die im Sondierungspapier genannte Bereitschaft, mehr in den EU-Haushalt einzuzahlen und auch einem gemeinsamen Investitionsfonds für die Eurozone zuzustimmen, verhalf dem Euro zu einer Aufwertung gegenüber dem US-Dollar. Diese Aufwertung könnte anhalten.
Eine nicht unwichtige Rolle beim Blick auf die Zinsdifferenz zwischen den USA und Europa spielt die Europäische Zentralbank (EZB), schreibt Blackrock. Die Makrodaten der vergangenen Monate und ein optimistischerer Ton im Dezemberprotokoll hätten viele Beobachter am Jahresanfang zu der Schlussfolgerung verleitet, die EZB werde die Zinsen früher anheben als bisher erwartet. Blackrock hält dies für zumindest fragwürdig. Bislang wären trotz wirtschaftlicher Dynamik und sinkender Arbeitslosigkeit in Europa kaum Aufwärtstendenzen bei Löhnen und Preisen zu verzeichnen. Blackrock betont, dass dies die Parameter wären, auf welche die EZB primär schaut. Es könnte sich als verfrüht erweisen, höhere Zinsen zu erwarten.
Die Experten merken an, dass die Haushaltssperre in den USA die Marktteilnehmer habe zweifeln lassen, dass die gegenwärtige Administration in der Lage ist, die haushaltspolitischen Herausforderungen der nächsten Quartale anzugehen. Dazu zähle die Finanzierung der Steuerausfälle im Zuge der Steuerreform. Als Konsequenz erwartet Blackrock, dass Gläubiger höhere Zinsen auf US-Schuldtitel verlangen und damit den US-Dollar aufwerten lassen dürften.
Quelle: Marktkommentar Blackrock
Der Vermögensverwalter Blackrock ist ein weltweit führender Anbieter im Investmentmanagement, im Risikomanagement und in der Beratung von institutionellen Anlegern. Das Produktportfolio umfasst Vermögensverwaltungsmandate, Publikumsfonds, börsengehandelte Indexfonds („iShares“) und andere gepoolte Investmentvehikel. Das Unternehmen mit Sitz in New York verwaltet per 31. Dezember 2017 ein Vermögen von 6,28 Billionen US-Dollar. (TS1)