Blasenindex: Niedrigzinsen treiben Preise auch ausserhalb der Schwarmstädte
Laut der Beratungsgesellschaft Empirica weitet sich die Blasengefahr in Wachstums- und Schrumpfungsregionen gleich stark aus. In Wachstumsregionen liege dies vor allem am Teilindex Vervielfältiger (Mieten steigen jetzt langsamer), in Schrumpfungsregionen dagegen am Preis-Einkommen (Preise steigen jetzt schneller).
Im Umkehrschluss wird die bundesweit steigende Blasengefahr vermehrt auch von außerhalb der Wachstumsregionen befördert. Dort werden eben auch die Nachfrage und infolgedessen die Kaufpreise durch die andauernden Niedrigzinsen gepusht. Es sei nicht ungefährlich, wenn dadurch selbst in wachstumsschwachen Regionen vermehrt die Preise steigen. Denn das mindere dort die bisherigen Bleibeanreize in Form niedriger Wohnkosten. Vorerst dürfte der Preisanstieg jedoch gerade in den Schrumpfungs- und Stagnationsregionen und zumindest für Selbstnutzer durch das neue Baukindergeld kompensiert werden.
Der Gesamtindex (plus zwei Punkte) steigt in Schrumpfungsregionen (plus zwei Punkte) diesmal gleich stark wie in Wachstumsregionen (plus zwei Punkte). Das Rückschlagpotenzial beschreibt die relative Preiskluft zwischen Kaufpreisen für ETW und Mieten. Bundesweit liegt es bei 17 Prozent, in den Top 7-Städten aber bei 34 Prozent. Sogar in demographischen Schrumpfungsregionen könnten die Preise um sechs Prozent einbrechen. Ob das passiert, hänge vom Tempo der Fertigstellungen, von der Entschleunigung der (Binnen-)Zuwanderung und einer möglichen Zinswende sowie den politischen Begleitumständen ab (zum Beispiel Subventionen). „Externe Schocks“ erhöhen die Wahrscheinlichkeit ebenfalls (etwa Zölle).
Quelle: Empirica Blasenindex
Die Empirica AG ist ein wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Das 1990 gegründete Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 25 Mitarbeiter an drei Standorten. (mb1)