Bluebay: "Alle Augen auf die Daten"
Für die Marktentwicklung spielen die Faktoren Inflation und Arbeitsmarkt derzeit eine übergeordnete Rolle, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluenbay, in seinem aktuellen Marktkommentar. Er warnt, dass sie für Überraschungen sorgen könnten – und bleibt daher flexibel.
Laut Dowding deutet aktuell wenig auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität hin, wenn man die aktuelle Dynamik am US-Arbeitsmarkt zugrunde legt. Auch wenn sich einige zinsempfindliche Sektoren der US-Wirtschaft haben abgekühlt haben - das gilt beispielsweise für die Immobilienbranche - sei jedoch nicht davon auszugehen, dass dies die gesamtwirtschaftliche Lage erheblich beeinträchtigen wird.
Insgesamt scheint es für die US-Notenbank Fed nicht viele Gründe für eine Abkehr von ihren jüngsten Aussagen zu geben. Die Marktteilnehmer haben frühzeitige Zinssenkungen einkalkuliert, sobald die Zinssätze einen Höchststand erreicht haben. Daher könnte es Spielraum für eine weitere Neubewertung geben, wenn sich die Markterwartungen der Fed-Ansicht wieder angleichen.
„Im Januar hatte es den Anschein, als würden die Marktteilnehmer mit einer Goldlöckchen-Mentalität agieren und auf eine weiche Landung der Wirtschaft hoffen. Diese könnte einen Segen für die Vermögenspreise bedeuten. Wir können uns zwar vorstellen, dass dieser Fall eintritt. Unserer Einschätzung nach sind aber auch andere Szenarien denkbar“, schreibt Dowding.
In diesem Zusammenhang scheinen die Hoffnungen auf eine sanfte Landung durch die Befürchtung abgelöst worden zu sein, dass es im Februar überhaupt keine Landung geben wird, da sich das Wachstum vorerst nicht verlangsamt, meint der Experte. Das ließe auf einen restriktiveren Kurs bei den Zinsen schließen. Der Schlüssel zur Beilegung dieser Debatte werden laut Dowding die Wirtschaftsdaten sein. In diesem Zusammenhang werde sich die Aufmerksamkeit nun auf den entscheidenden US-Verbraucherpreisindex in der kommenden Woche richten.
Nach den günstigen Inflationsdaten des vergangenen Monats könnten die kommenden Daten aus Sicht von Dowding und seinem Team etwas stärker ausfallen. So werde die Jahresrate sinken, aber vielleicht nicht so schnell wie von einigen erhofft. Allerdings sei die Volatilität der einzelnen Daten nach wie vor hoch. Sowohl die Fed als auch der Markt seien von ihnen abhängig, so dass Überraschungen zu Bewegungen in beide Richtungen führen könnten.
Derweil haben sich die europäischen Märkte ähnlich entwickelt wie die in den Vereinigten Staaten. Die Europäische Zentralbank zeigte sich in der vergangenen Woche weiterhin restriktiv. Es scheint, dass das Risiko für die Zinssätze weiterhin nach oben tendiert.
„In der kommenden Woche werden also alle Augen auf die Daten gerichtet sein. Bezüglich deren Entwicklung sind sich auch die Entscheidungsträger unsicher. Vor diesem Hintergrund sind wir bestrebt, eine flexible Haltung einzunehmen, und bereit, uns an neue Informationen anzupassen“, so Dowding abschließend. (DFPA/JF1)
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per Ende Dezember 2021 mehr als 128 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.