Bluebay: "Neue Corona-Variante macht Anstieg der kurzfristigen US-Renditen zunichte"
Das Auftreten von B.1.1.529, einer neuen Virusvariante in Südafrika, wirbelt die Märkte durcheinander, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in seinem aktuellen Marktkommentar. Mit Blick auf die Entwicklung der US-Anleiherenditen hätten Aktienanleger dennoch Grund zur Zuversicht, meint der Experte.
Laut Dowding hat die von US-Präsident Joe Biden angekündigte zweite Amtszeit von Fed-Chef Jerome Powell in den vergangenen Tagen zu einem Anstieg der kurzfristigen US-Renditen geführt. Durch die jüngsten Meldungen einer neuen Virusvariante in Südafrika, die sich offenbar schnell ausbreitet, sei der Anstieg über Nacht wieder zunichte gemacht worden. „Angesichts der nach wie vor robusten Wirtschaftsdaten und des verstärkten politischen Fokus auf die Inflation halten wir es für wahrscheinlich, dass die Fed auf ihrer Dezember-Sitzung eine Beschleunigung des Taperings ankündigen wird“, so Dowding.
Obwohl die Euro-Dollar-Futures für die Jahre 2022 und 2023 einen wesentlich steileren Zinspfad vorhersagen, als die Fed-Ankündigungen suggerieren, scheinen die Märkte laut Dowding nicht daran zu glauben, dass die Zinsen längerfristig die Zwei-Prozent-Marke überschreiten können.
Dowding: „Wir bezweifeln jedoch, dass die Zinskurve noch viel flacher werden kann als bisher, und wir sind zuversichtlich, dass ein Anstieg der Renditen von den zehnjährigen US-Staatsanleihen angeführt wird. Die jüngsten Meldungen über das Auftauchen der neuen Covid-Variante B.1.1.529 könnten daran natürlich etwas ändern, aber zum jetzigen Zeitpunkt wollen wir uns nicht in Mutmaßungen ergehen.“
Aktien selbst sind sehr langlaufende Anlagen. Daher ist es der Abzinsungssatz für künftige Cashflows aus dem langen Ende des Anleihemarktes, der den größten Einfluss auf Aktien haben sollte. Doch selbst in Zeiten, in denen von einem beschleunigten Tapering die Rede ist und die Prognosen auf drei Zinserhöhungen der Fed in den Jahren 2022 und 2023 hinauslaufen, liegt die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen immer noch rund 50 Basispunkte unter ihrem Höchststand von März 2021, schreibt der Experte.
„Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, wenn Aktienanleger zuversichtlich bleiben. Sollten die langfristigen Anleiherenditen jedoch steigen, könnte dies das Risiko einer gebremsten Entwicklung von Aktien und einer Rotation von Wachstumsaktien zu Value-Aktien erhöhen“, so Dowding abschließend. (DFPA/JF1)
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per 31. Juli 2021 mehr als 79 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.