Bluebay: "Wie reagiert Putin auf die Sanktionen?"
Die Märkte gehen in den Krisenmodus über und warten ab, welche Antwort Putin auf die Sanktionen vorbereitet hat, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in einem aktuellen Kommentar zu den Entwicklungen in der Ukraine. Die Portfolioallokation bleibe vorerst unverändert.
Die Eskalation des Konflikts in der Ukraine beherrscht die Märkte und die Nachrichtenlage, so Dowding. Zunächst rutschten die Aktienkurse und die Anleihe-Spreads weiteten sich aus. Inzwischen haben sich die Aktien etwas erholt und die Renditen sind wieder gestiegen. Die Rohstoffpreise, insbesondere Öl, klettern in Erwartung erheblicher Störungen im Energiesektor, die sich unweigerlich aus den verschärften Sanktionen gegen das russische Regime ergeben werden.
Laut Dowding sei es schwierig, die nächsten Entwicklungen vorherzusagen. Einige einfache Beobachtungen ließen sich aber bereits machen: Putins erklärte Absicht ist ein Regierungswechsel in Kiew. Der militärische Einmarsch zur Erreichung dieses Ziels ist im Gange. „Bei so viel Ungewissheit darüber, wie und wann es zu Waffenstillstandsverhandlungen, einer Waffenruhe oder zu einer Einigung kommt, halten wir uns mit einer Neuallokation der Portfolios zurück, bis wir klarer sehen und wir mehr über die Auswirkungen der Sanktionen wissen“, schreibt Dowding.
Diese Art von Ereignissen führe unweigerlich zu irrational bewerteten Vermögenswerten. Dowding und sein Team achten stets darauf, dass sie nicht aus Positionen aussteigen, die solide Fundamentaldaten und einen mittelfristigen Wert haben. Zugleich halten sei ständig Ausschau nach Vermögenswerten mit Fehlbewertungen.
„Wenn wir die Situation in der Ukraine einmal beiseitelassen, wird der März ein interessanter Monat, in dem die Blicke auf die Zentralbanken gerichtet sind. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Fed die Zinssätze zunächst um 25 Basispunkte anheben und anschließend eine schnellere Reduzierung der Bilanzsumme durch einen größeren Schritt von 50 Basispunkten signalisieren wird. Eine ähnliche Botschaft könnte auch von der BoE kommen, die auf ihrer dritten Sitzung in Folge die Zinsen anheben und in den kommenden Monaten noch weitere Anhebungen vornehmen wird.
Unterdessen gehen wir davon aus, dass die EZB ihre Wirtschaftsprognosen anheben, die Anleiheankäufe im September beenden und im weiteren Verlauf des Jahres höhere Zinssätze ankündigen wird. All dies könnte jedoch von den eingehenden Wirtschaftsdaten zur Inflation und zu den Löhnen beeinflusst werden – und wird auch von den Ereignissen in der Ukraine abhängen.
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass es Anleiherenditen schwer haben werden, sich weiter zu erholen, selbst wenn die Märkte von Risikoanlagen abrücken. Angesichts der hohen Unsicherheit und der Tatsache, dass in den Plänen der Zentralbanken für das Jahr 2022 wesentliche Zinserhöhungen bereits eingepreist sind, besteht unserer Meinung nach derzeit keine Notwendigkeit, auch hier in der Portfolioallokation zu rigide eine bestimmte Richtung vorwegzunehmen. Stattdessen warten wir, bis sich die Unsicherheit in den kommenden Wochen legt“, so Dowding abschließend. (DFPA/JF1)
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per Ende Dezember 2021 mehr als 128 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.