Analyse: Niedrige Leerstandsquoten halten Mieten unter Druck
Die sehr niedrigen Leerstandsquoten halten den Druck auf die Mietpreisniveaus bei Wohnimmobilien hoch, wie eine Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate zum Wohnmarkt ergibt. Um in dem aktuell veränderten Marktumfeld Orientierungshilfen und einen schnellen Überblick auch über kleinere Standorte zu liefern, veröffentlicht BNPPRE zum zweiten Mal ein Research-Produkt, das sich speziell an institutionelle Investoren richtet. Neben einem Überblick zu den bundesweiten Investment- und Vermietungsmärkten enthält der Report komprimierte Darstellungen der wichtigsten Marktindikatoren der großen Standorte und Fact Sheets für über 100 Städte.
Die höchsten Angebotsmieten werden weiterhin für München, Stuttgart und Frankfurt registriert, wo die Leerstandsquote schon seit mehr als sechs Jahren unter einem Prozent liegt. Nur für Stuttgart zeichnet sich eine Verlangsamung des Preisanstiegs im Bestand ab; bei den Neubaumieten deutet dort vieles auf eine Plateau-Entwicklung hin. Anders sei die Situation in München und Frankfurt, wo der Druck auf die Angebotspreise erst mit einem spürbaren Anstieg des Leerstands abebben wird. Berlin, für das über sehr viele Jahre ein ausgeglichener Wohnungsmarkt kennzeichnend war, sei ein Anwärter auf die Top drei. Dafür sprechen laut Analyse die weiterhin zu geringe Bautätigkeit, der sinkende Leerstand, die trotz Mietendeckels nach oben tendierenden Mieten sowie der Umstand, dass viele Neuberliner die deutlich höheren Preise anderer internationaler Metropolen wie London und Paris gewöhnt sind. Trotz der niedrigen Leerstandsquote von 0,5 Prozent sei das Preisniveau in Hamburg relativ moderat. Die umfangreiche Neubautätigkeit, die umgehend vom Markt absorbiert wird, nehme vor allem den Druck von den Bestandsmieten.
„Bundesweit präsentieren sich die Wohnungsmärkte sehr stabil und vielerorts mit einer deutlichen und vor allem nachhaltigen Wachstumstendenz“, sagt Christoph Meszelinsky, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate und Head of Residential Investment. „In den A-Standorten geht der Trend ganz eindeutig nach oben, und auch in den Groß-, Mittel- und Studentenstädten werden seit 2014 durchweg steigende Mietniveaus registriert. Selbst im von der Corona-Krise geprägten Jahr 2020 haben die Angebotsmieten in der Breite weiter angezogen. Obwohl ein kurzzeitiges punktuelles Abflachen bei der Mietentwicklung nicht auszuschließen ist, da der gesellschaftliche Lockdown generell die Mobilität der Menschen einschränkt, ändert sich nichts an den Parametern, die den deutschen Wohnungsmarkt prägen: Urbanisierung, Trend zu kleineren Haushalten und zu geringe Bauaktivität. Der Angebotsengpass wird marktbestimmend bleiben. Die Nachfrage nach Wohnraum könnte in den kommenden Jahren, losgelöst von Bevölkerungswachstum bzw. Wanderungsgewinnen, zusätzlich durch geänderte Lebens- und Arbeitsgewohnheiten weiter steigen. Sollte das Arbeiten von Zuhause auch nach dem Überwinden der Pandemie breitere Akzeptanz finden, könnte dies bei vielen Haushalten für zusätzlichen Zimmer- bzw. Wohnraumbedarf sorgen. Viele dürften eine bessere räumliche Trennung von Arbeit und Privatleben auch in den eigenen vier Wänden anstreben“, so Meszelinsky.
Die Zahl der Haushalte in Deutschland ist zwischen 2014 und 2020 um 4,4 Prozent auf rund 41,3 Millionen Haushalte gestiegen. Die Nachfrage nach Wohnraum habe sich damit effektiv um 1,75 Millionen Einheiten erhöht. Parallel ist der Wohnungsbestand um 1,5 Millionen Einheiten gewachsen. Damit fehlten rein rechnerisch weiterhin über 250.000 Wohneinheiten. Erfreulich bei dieser rein quantitativen Betrachtung sei, dass sich der Angebotsmangel, der sich in den Jahren zuvor auf über 400.000 Einheiten bundesweit belief, sukzessive reduziert. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung BNP Paribas Real Estate
BNP Paribas Real Estate ist ein internationaler Immobiliendienstleister, der Leistungen in allen Phasen des Immobilienzyklus anbietet. Das Unternehmen ist in 30 Ländern präsent. In Deutschland beschäftigt BNP Paribas Real Estate 880 Mitarbeiter an elf Standorten. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft des Finanzdienstleisters BNP Paribas.