Branchenumfrage: Banken und Finanzdienstleister rechnen mit stabiler Ertragsentwicklung
In der Übergangsphase zu steigenden Zinsen profitieren viele Finanzinstitutionen von Premium-Margen, weil sie die Erhöhung bereits vorlaufend an Kunden weitergeben können. Auch das Kommissions- und Provisionsgeschäft läuft gut. Selbst wenn die Zinswende die Erlöse wieder schmälert, rechnen die Institute in diesem Jahr mit einer Ertragsentwicklung von plus fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2023 wird ein ähnlich hohes Ertragswachstum erwartet. Dies sind Ergebnisse einer Branchenbefragung der Managementberatung Horváth.
„Bei diesen soliden Aussichten müssten die Banken eigentlich genug Ressourcen haben, Geschäftsmodelle und Prozesse für die Zukunft zu transformieren. Doch viele Institute stecken in der Digitalisierung fest“, konstatiert Frank Schindera, Partner und Bankenexperte bei Horváth.
Gefragt nach den größten Herausforderungen, mit denen sich das Management derzeit beschäftigt, nennen die für die Branchenstudie befragten Vorstandsmitglieder aus Banken und anderen Finanzinstituten der Reihenfolge nach: die digitale Transformation, Digital Banking und Cyber Security.
Die ganzheitliche Digitalisierung bezeichnen 79 Prozent als „sehr wichtig“, bei Digital Banking sind es 68 Prozent, Cyber Security wird von 58 Prozent als sehr wichtig bewertet. „Die Institute sind noch immer voll damit beschäftigt, Produkte sowie die gesamte Customer Experience End-to-End zu digitalisieren“, so Schindera. „Cyber Security und Cyber Resilience stehen schon seit Längerem auf der Agenda, rücken aufgrund der aktuellen Entwicklungen nun aber nochmal verstärkt in den Fokus.“
Erst an vierter Stelle folgt mit 52-prozentiger Priorität „Sustainability“ im Sinne einer nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens, seines Geschäftsmodells und Portfolios. Auf Rang fünf landet der Themenkomplex „Employee Engagement / New Work“. Anders als bei anderen Branchen hat Kostenoptimierung im Finanzsektor derzeit keine hohe Bedeutung. Nur für weniger als ein Drittel der befragten Vorstandsmitglieder hat das Thema gerade eine sehr hohe Priorität (31 Prozent). (DFPA/TH1)
Horváth & Partners ist eine international tätige, unabhängige Managementberatung mit Sitz in Stuttgart. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien, Italien, den USA, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.