Brexit dürfte sich negativ auf Großbritannien-Assets auswirken
Der Austritt Großbritanniens aus der EU hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit einen negativen Einfluss auf britische Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere sowie auf das Pfund Sterling. Dies ergab eine weltweite Umfrage unter 1.750 Mitgliedern des Berufsverbandes CFA Institute. Über 75 Prozent der Befragten sind außerhalb des Vereinigten Königreichs ansässig.
Insgesamt 71 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen, dass britische Portfolios im Falle eines Brexits innerhalb eines Jahres negativ beeinflusst würden, 16 Prozent befürchten sogar sehr negative Auswirkungen. Acht Prozent sind jedoch optimistisch und erwarten positive Effekte. Spezifisch nach dem britischen Aktienmarkt befragt, prognostizieren 81 Prozent über drei bis sechs Monate negative Auswirkungen. 39 Prozent rechnen sogar mit einem markanten Einbruch, während zwölf Prozent steigende britische Aktienkurse erwarten.
Mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) halten einen Wertverlust des Pfund Sterling von mehr als fünf Prozent gegenüber einem handelsgewichteten Währungskorb für wahrscheinlich, 19 Prozent warnen vor einer Abschwächung um mehr als zehn Prozent. Acht Prozent erwarten hingegen eine gestärkte britische Währung im Falle eines Brexits. 69 Prozent erwarten einen unmittelbaren Anstieg im Spread der zehnjährigen britischen Staatsanleihen gegenüber Deutschen Bundesanleihen. Gut ein Viertel (26 Prozent) rechnen dabei mit einer Steigerung um zehn bis 20 Basispunkte, 21 Prozent gehen von einer Erhöhung um mehr als 20 Basispunkte aus. Zehn Prozent glauben, dass sich der Spread verengt.
Paul Smith, CFA, Präsident und CEO des CFA Institute kommentiert die Umfrage wie folgt: „Obwohl wir den Ausgang des Referendums unmöglich vorhersagen können, zeigt unsere Mitgliederbefragung, dass ein Brexit aus Sicht der Investmentbranche negative Auswirkungen auf die Kundeninteressen hätte. Vermögensverwalter und ihre Kunden sind global ausgerichtet. Ein Austritt Großbritanniens aus der EU würde diese grenzübergreifenden Aktivitäten erschweren. Im Sinne der Priorisierung von Anlegerinteressen erscheinen uns diese Umfrageergebnisse daher als relevante Ergänzung zur Diskussion.“
„Unsere Mitglieder innerhalb und außerhalb Großbritanniens sind sich mit großer Mehrheit einig, dass ein Brexit im Verlauf eines Jahres negative Konsequenzen insbesondere für den Wert britischer Assets und damit auch für britische Privatanleger hätte“, kommentiert Susan Spinner, CFA, Geschäftsführerin der CFA Society Germany. „Doch obwohl die Effekte stark auf Großbritannien konzentriert sein dürften, erwarten immerhin mehr als ein Viertel der Befragten, dass auch internationale Investmentgesellschaften durch einen Brexit schlechtere Geschäftsaussichten hätten. Ein Zeichen dafür, wie eng die weltweiten Finanz- und Kapitalmärkte verwoben sind.“
Quelle: Pressemitteilung CFA Society Germany
Die CFA Society Germany ist ein Berufsverband für Finanzexperten in Deutschland und zählt mehr als 2.400 Einzelmitglieder. (mb1)