Brexit-Votum dämpft Erwartungen am M&A-Markt
Die Stimmung am europäischen Mergers & Acquisitions (M&A)-Markt wird überschattet von der Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten. Das stellen die Wirtschaftskanzlei CMS und das Analyseunternehmen Mergermarket in ihrer vierten gemeinsamen Studie „European M&A Outlook“ fest. Nach der Brexit-Entscheidung rechneten 66 Prozent der Befragten mit einem Rückgang der europäischen M&A-Aktivitäten in den kommenden zwölf Monaten, gegenüber 18 Prozent vor dem Referendum.
Vor dem 23. Juni schätzten nur 23 Prozent der Befragten die Lage am europäischen M&A-Markt schlechter als im Vorjahr ein. Im Anschluss an das Referendum stieg dieser Wert auf 90 Prozent. Im Rahmen der Studie wurden vor und nach dem Referendum vom 23. Juni insgesamt 230 in Europa ansässige Führungskräfte von Unternehmen und Private-Equity-Gesellschaften zu ihrer Meinung befragt.
Trotz der Unwägbarkeiten und der Ungewissheit gibt es Raum für vorsichtigen Optimismus. Stefan Brunnschweiler, Leiter der CMS Corporate/M&A Practice Group: „Europa gilt außerhalb und innerhalb der Region nach wie vor als ein attraktiver Investitionsstandort, und Europa ist ein extrem zugänglicher Markt, der durch günstige Bewertungen beflügelt werden könnte. Wenn sich der Staub gelegt hat, werden die investitionsbereiten Unternehmen die Gewinner sein.“
In der Tat fielen die Mergermarket-Daten für UK und Europa im dritten Quartal 2016 nur geringfügig schlechter aus. Dazu Charles Currier, der bei CMS in London den Fachbereich Gesellschaftsrecht leitet: „Die europäischen M&A-Daten folgen ziemlich genau dem weltweiten Trend. Nach dem Höhenflug 2014 bis 2015 bewegen sich die Transaktionen nun volumen- und wertmäßig wieder auf dem Niveau des Jahres 2013. Trotz des Brexit-Votums steht das Vereinigte Königreich in Europa volumen- und wertmäßig immer noch an der Spitze und auch zahlreiche weitere europäische Märkte sind für außereuropäische Investoren nach wie vor attraktiv.“
Die befragten Führungskräfte glauben auch, dass die Aktivitäten außereuropäischer Investoren in Europa in den kommenden zwölf Monaten sowohl volumen- als auch wertmäßig zunehmen werden. Fast 80 Prozent der Befragten erwarten eine volumenmäßige Zunahme der M&A-Aktivitäten außereuropäischer Investoren in Europa, während 61 Prozent mit einem Anstieg des Gesamtwertes dieser Deals rechnen. Gerade nordamerikanische und chinesische Käufer werden durch Zukäufe in Europa ihr internationales Wachstum vorantreiben wollen.
Quelle: Pressemitteilung CMS
CMS ist eine Anwaltssozietät auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen über 600 Rechtsanwälte und Steuerberater. (TH1)