Bulwiengesa: "Jährlich fehlen im Bereich Seniorenimmobilien 26.000 Einheiten"
Das Angebot an Seniorenimmobilien ist knapp, die Nachfrage steigt. Bis 2040 werden über 26.000 neue Einheiten im Servicewohnen benötigt - zusätzlich, pro Jahr. Das stellt Sabine Hirtreiter, Senior Consultant beim Marktforschungsinstitut Bulwiengesa, in einem aktuellen Beitrag fest.
Einen wohnortnahen vollstationären Pflegeplatz oder eine Wohnung im Servicewohnen für Senioren in der gewünschten Einrichtung zu bekommen, sei für Senioren üblicherweise nur über eine - meist sehr lange - Warteliste möglich. „Wenn in der kommenden Dekade die Generation der Baby-Boomer in das Rentenalter eintritt, steigt der Bedarf an einem ausdifferenzierten Versorgungs- und Wohnangebot enorm an. Bis 2040 sind allein demografiebedingt zusätzliche 20.700 Pflegeplätze beziehungsweise 26.100 Wohneinheiten im Servicewohnen pro Jahr erforderlich. Seit 2019 wurden im Schnitt pro Jahr indes nur rund 7.500 Pflegeplätze in 90 Pflegeeinrichtungen sowie 4.000 Wohneinheiten im Servicewohnen in etwa 200 Wohnanlagen fertiggestellt. Diese Lücke von etwa 13.000 Pflegeplätzen und circa 22.000 Servicewohnungen pro Jahr zu füllen, erscheint angesichts der aktuellen Zäsur in der Neubauaktivität nicht realisierbar“, so Hirtreiter.
Zumal die Angebotsschaffung regional stark selektiv erfolge: Neue Einrichtungen würden nicht unbedingt dort entstehen, wo der Bedarf am höchsten ist, sondern dort, wo bauen schlichtweg noch rentabel sei. Die Kapazitäten im Neubau müssten in allen Segmenten massiv ausgeweitet werden, damit Pflege und Wohnen für Senioren nicht zu einem Exklusivprodukt werde und die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für „unsere Alten“ nicht ad absurdum geführt werde.
Doch wer bringt die Objekte auf den Markt? Wer sind die Bauherren und wie sind diese beispielsweise nach ihrer Exitstrategie zu kategorisieren? Wer steht auf der Investorenseite? Diese Fragen stellt Hirtreiter und stellt unter anderem fest: „Der Markt braucht dringend privates Kapital, um Angebotskapazitäten auszuweiten. Inländische wie ausländische Investoren stehen in den Startlöchern, um Objekte zu erwerben, weichen aufgrund des Angebotsmangels an Neubauprojekten auf dem Investmentmarkt jedoch auf Bestandsobjekte aus.“ (DFPA/TH1)
Die Bulwiengesa AG ist ein unabhängiges Marktforschungs- und Beratungsunternehmen in den Themenfeldern Immobilien sowie Standort- und Regionalanalyse.