Bundesbank-Studie: Wie Bargeld in der Zukunft genutzt wird
Wie wird Bargeld in der Zukunft genutzt werden? Dieser Frage geht eine Studie der Bundesbank nach, die dazu drei unterschiedliche Szenarien für das Bezahlen mit Bargeld im Jahr 2037 skizziert. Die Zukunftsszenarien sollen einen Beitrag dazu leisten, dass die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden, damit Bargeld laut Bundesbank auch künftig ein attraktives, allgemein verfügbares und akzeptiertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel ist.
Das Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt“ beschreibt eine stark digitalisierte Welt, in der Bargeld aus dem Alltag der meisten Menschen beinahe verschwunden ist. Aufgrund geopolitischer Verschiebungen und der Digitalisierung haben wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen stattgefunden. Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sichern den Wohlstand. Alle Lebensbereiche, auch das Bezahlen, sind stark digitalisiert. Es gibt nur noch wenige Bankfilialen oder Geldautomaten und auch das Geldabheben an der Ladenkasse ist nicht mehr möglich.
Das zweite Szenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance“ beschreibt eine teilweise Rückbesinnung auf das Bargeld und seine Vorzüge. Als Reaktion auf globale Lieferkettenprobleme kaufen Menschen Produkte wieder zunehmend lokal und regional. Zudem ist das Bewusstsein in der Bevölkerung, sich auf Katastrophen und Krisensituationen vorzubereiten, durch ihre Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit gestiegen. Nach der Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen, der Einführung von Rundungsregeln und dem vermehrten Einsatz von Bezahlautomaten empfinden es die Menschen als unkompliziert und schnell, Bargeld zu verwenden. Die Bargeldnutzung ist in diesem Szenario zwar zunächst gesunken, stabilisiert sich aber in den 2030er Jahren.
Das Szenario „Die verschwindende hybride Bezahlwelt“ spiegelt hingegen ein Umfeld wider, in dem es sehr stark von den Lebensumständen und Einstellungen der Menschen abhängt, ob sie Bargeld nutzen. Im Handel werden die Kunden dazu ermuntert, bargeldlos zu zahlen. Der Zugang zu Bargeld verschlechtert sich stetig und die Bargeldnutzung schleicht sich aus.
In allen drei Szenarien ist der Anteil von Bargeld an den Gesamttransaktionen in den nächsten 15 bis 20 Jahren im Vergleich zu heute rückläufig. In keinem Zukunftsszenario verschwinde das Bargeld jedoch komplett. In zwei von drei Bezahlwelten wären der Zugang zu Bargeld und die Akzeptanz allerdings nicht voll gewährleistet. Damit wäre die Wahlfreiheit praktisch nicht gegeben und die Stabilisierungsfunktion von Bargeld in Krisenzeiten gefährdet. In einer repräsentativen Umfrage der Studie hätten jedoch 93 Prozent der Befragten angegeben, dass sie auch in Zukunft selbst entscheiden möchten, ob sie bar oder unbar bezahlen. Alle Akteure des Bargeldkreislaufs und die Politik müssten handeln, um diesen Wunsch nach Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr gerecht zu werden. Die Studie zeige, dass der Erhalt und die breite Verwendung des Bargelds keine Selbstläufer sind. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, möchte die Bundesbank unter anderem die Zusammenarbeit mit den Bargeldakteuren und ihren Dialog mit der Zivilgesellschaft verstärken. (DFPA/mb1)
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Zentrales Geschäftsfeld ist die Geldpolitik des Eurosystems. Zu den weiteren Aufgaben gehören das Finanz- und Währungssystem, die Bankenaufsicht, der unbare Zahlungsverkehr sowie das Bargeld.