BVI: Rentenniveau seit Jahren im Sinkflug
Die Einkommenslücke zwischen Arbeitnehmern und Rentenbeziehern wird der Alterssicherungspolitik der Regierung folgend zunehmend größer. Daran erinnert die Aktion „Finanzwissen für alle“ des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI). Auf das sinkende Rentenniveau mache die Politik zwar seit Jahren aufmerksam, bei den Bürgern scheint die Botschaft angesichts der zögerlichen Bereitschaft zur privaten Vorsorge jedoch nicht angekommen zu sein.
Derzeit liegt das Nettorentenniveau bei etwa 50 Prozent vor Steuern. Bis zum Jahr 2024 sinkt es nach Berechnungen der Regierung auf rund 46 Prozent, bis zum Jahr 2030 soll es das Mindestniveau von 43 Prozent vor Steuern nicht unterschreiten. Parallel zur Absenkung des Rentenniveaus erhöhte die Regierung 2008 die Regelaltersgrenze auf 67 Jahre. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Beitragssatz stabil zu halten. Als Maxime gilt: Bis 2020 soll der Beitragssatz 20 Prozent und bis 2030 22 Prozent nicht überschreiten.
Doch was genau ist eigentlich das „Rentenniveau“? Es drückt das Verhältnis einer Standardrente zum Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen im selben Jahr aus. Die Standardrente ist die Rente, die Versicherte nach 45 Beitragsjahren bei durchschnittlichem Verdienst erhalten würden – es handelt sich also um eine Modellberechnung unter festgelegten Bedingungen. Denn es ist nicht realistisch, dass ein Bürger 45 Jahre lang genau so viel verdient wie der Durchschnitt aller Erwerbstätigen; ein 20-jähriger wird Anfangs deutlich weniger verdienen. Außerdem sind Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit nicht berücksichtigt.
Das Modell des Standardrentners trifft in der Praxis also allenfalls auf einen kleinen Teil der Arbeitnehmer zu. Aufgrund des Modellcharakters darf die Standardrente in Höhe von 1.266,30 Euro (alte Bundesländer, neue Bundesländer: 1.158,30 Euro) daher auch nicht mit den deutlich niedrigeren Durchschnittsrenten verwechselt werden. Laut der Deutschen Rentenversicherung lagen diese im Jahr 2013 zwischen knapp 871 Euro (Nordrhein-Westfalen) und 976 Euro (Berlin).
Quelle: Pressemitteilung BVI
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 88 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten derzeit rund 2,6 Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten. (mb1)