Catella: Wie Covid-19 den europäischen Bürotransaktionsmarkt bestimmt
Das Transaktionsvolumen von Büroimmobilien in Europa (inklusive UK) ist im ersten Halbjahr 2020 mit insgesamt circa 39,7 Milliarden Euro trotz der andauernden Corona-Pandemie relativ stabil geblieben. In den von Covid-19 stark betroffenen Ländern mit langen Lockdown-Phasen ist das Volumen jedoch rückläufig. Die stärksten Rückgänge müssen Länder wie Portugal (minus 74 Prozent), Großbritannien (minus 46 Prozent) und Irland (minus 41 Prozent) verzeichnen. In Italien und Deutschland ist das Transaktionsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19 Prozent beziehungsweise 15 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend dafür sind das noch hohe Umsatzvolumen des ersten Quartals sowie zahlreiche Großtransaktionen mit langer Vorlaufzeit beziehungsweise Due Dilligence-Phase. Das sind Ergebnisse einer Analyse des Immobiliendienstleisters Catella, der den europäischen Büroimmobilienmarkt an insgesamt 37 Standorten in 18 Ländern untersucht hat.
Prof. Dr. Thomas Beyerle, Leiter Research Catella Group, kommentiert: „Die Entwicklung der Büromieten und -renditen zeigt, dass die europäischen Büromärkte trotz starker Veränderungen durch die Corona-Pandemie aufgrund des sehr guten Diversifikationspotenzials und einer heterogenen Rendite- und Mietstruktur für Investoren nach wie vor gute Perspektiven bieten. Büroimmobilien mit dem Prädikat „Core“ oder „Trophy“ werden für Investoren mit langfristigen Investitionsperspektiven aufgrund Covid-19 noch mehr in den Fokus geraten. Auch die Qualität der Mieterstruktur hinsichtlich Bonität und Branche wird zunehmend wichtiger. Gleichwohl sollten sekundäre Standorte aufgrund geringerer Volatilität und stärkerem regionalen und lokalen Marktbezug in einer strategischen Portfolioinvestition berücksichtigt werden.“
Weitere Ergebnisse der Analyse: Die durchschnittliche Bürospitzenmiete aller 37 Märkte stieg auf 34,90 Euro pro Quadratmeter gegenüber 33,40 Euro pro Quadratmeter im ersten Halbjahr 2019. Dies entspricht einem Anstieg von knapp fünf Prozent. Der teuerste Büromarkt bleibt London Westend mit 111,00 Euro pro Quadratmeter. Die niedrigsten Spitzenmieten befinden sich unverändert in den baltischen Städten Vilnius, Riga und Tallin. Die starke Renditekompression der vergangenen Jahre habe an Dynamik verloren. Die durchschnittliche Nettospitzenrendite aller Märkte liegt aktuell bei 4,12 Prozent, was einem Rückgang von zwölf Basispunkten entspricht. Die niedrigsten Renditen unterhalb der Drei-Prozent-Marke und somit die teuersten Investmentmärkte Europas finden sich in den deutschen Top-5-Märkten sowie Paris. Attraktive Renditechancen bieten laut Catella einige finnische Märkte und die baltischen Staaten.
Aufgrund der Covid-19 Pandemie mit weiterhin hoher Ungewissheit über den weiteren zeitlichen Ablauf des Infektionsgeschehens sei an vielen Märkten eine Sechs-Monatstrendumkehr zu beobachten. Während in der Vorjahresanalyse keiner der 37 Büromärkte eine rückläufige Bürospitzenmiete aufwies, sieht Catella bis zum Jahresende 2020 in insgesamt 17 Büromärkten rückläufige Prognosezahlen. Die Mehrheit der Märkte werde somit auf gleichbleibendem Niveau stagnieren. Eine Umkehr hinsichtlich der Nettospitzenrenditen sei bei einem Großteil der Städte zu beobachten. In 20 der insgesamt 37 Märkte wird laut Catella bis zum Ende des Jahres ein Anstieg prognostiziert, während bei den übrigen Märkten weiterhin stabile Renditen erwartet werden. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Catella
Die Catella Property Group fungiert als Transaktionsberater in den europäischen Immobilienmärkten. Muttergesellschaft ist die 1987 gegründete Catella AB mit Sitz in Stockholm, Schweden. Im deutschen Immobilienmarkt ist Catella seit 1990 vertreten.