CBRE: Weltweites Investitionsvolumen in Gewerbeimmobilien leicht rückläufig
Nach einem Wachstum im ersten Quartal 2018 ging das weltweite Investitionsvolumen in Gewerbeimmobilien im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent zurück und schloss im ersten Halbjahr 2018 mit dem gleichen Gesamtvolumen wie im ersten Halbjahr 2017. Sowohl das EMEA- als auch das APAC-Volumen haben sich im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt. Die Region Amerika zeigte sich stark, dank eines Anstiegs von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der überdurchschnittlichen Entwicklung des Industriesektors. Dies teilt der weltgrößte Immobiliendienstleister CBRE in seinem „Global MarketFlash“ mit. Die Berechnung erfolgt aus Gründen der Vergleichbarkeit zu festen Wechselkursen. Bei variablen Wechselkursen stieg das Investitionsvolumen weltweit um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies spiegele unter anderem die Abschwächung des US-Dollars wider.
Die Region Amerika verzeichnete im ersten Halbjahr 2018 ein Wachstum von 2,2 Prozent, wobei im ersten und zweiten Quartal jeweils 116 Milliarden US-Dollar (100,18 Milliarden Euro)umgesetzt wurden - davon 95 Prozent in den USA. Die Segmente Industrie und Hotel verzeichneten ein Wachstum von 29 Prozent und 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dadurch hebe sich die Region Amerika von der Konkurrenz ab. Der Anstieg der Hotelinvestitionen ist CBRE zufolge vor allem auf den Verkauf von „Trophäenanlagen“ in Sekundärmärkten durch chinesische Investoren zurückzuführen. Dies dürfte sich fortsetzen, da chinesische Investoren ihre ausländische Anlagestrategie abbauen und umgestalten.
Grenzüberschreitende Investoren reduzieren Neuakquisitionen aufgrund der Kompression der Cap-Rate, was zu einem Rückgang der Büroinvestitionen im ersten Halbjahr in Amerika um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr führte. Der Einzelhandelssektor kühlte sich im ersten Halbjahr weiter ab. Lediglich opportunistische Investoren und solche mit einem Ansatz der Wertsteigerung zeigten größeres Interesse nach Einkaufszentren in den wachsenden amerikanischen Sekundärmärkten mit Cap-Raten zwischen sieben Prozent und zehn Prozent. Dieser Trend spiegele CBRE zufolge die Suche nach höheren Renditen in einer spätzyklischen Position wider, da die durchschnittliche Cap-Rate über das zehnjährige Treasury im ersten Halbjahr um 42 Basispunkte gefallen sei.
Das Investitionsvolumen in EMEA (Wirtschaftsraum Europa Naher Osten und Afrika) lag im ersten Halbjahr um 1,9 Prozent unter dem des Vorjahres. Dieser Rückgang sei aber auf die 12,25 Milliarden Euro umfassende Logicor-Transaktion im Jahr 2017 zurückzuführen, die umfangreiche Industrieimmobilienbestände in ganz Europa umfasste. Ohne Berücksichtigung des Logicor-Deals verzeichnete EMEA einen lang erwarteten Aufschwung in Frankreich, ein deutliches Wachstum in den Niederlanden und Norwegen und ein besseres Volumen in Großbritannien, das durch den Kauf von städtischen Büros durch asiatische Investoren getrieben wurde. Die Unsicherheit in Großbritannien bleibe aufgrund der laufenden Brexit-Verhandlungen bestehen, die Widerstandsfähigkeit der Londoner Core-Assets sei aber beachtlich. In wichtigen deutschen Städten und Paris stellen die Angebotsverknappung und die rekordtiefen Renditen ein gewisses Abwärtsrisiko dar, aber das stützende Wirtschaftswachstum und der relativ geringe Aufwärtsdruck auf die europäischen Zinssätze haben die Anleger motiviert.
Die Investitionen in APAC (Wirtschaftsraum Asien-Pazifik) gingen im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent zurück. Südostasien und Australien wuchsen langsamer, während die Aktivitäten in Hongkong und Südkorea, getrieben von intraregionalem Kapital, anstiegen. Insbesondere die Kapitalströme vom chinesischen Festland nach Hongkong und von Singapur nach Korea stiegen für ein erhöhtes Angebot an Trophäen, insbesondere an Bürogebäuden und Hotels. Allerdings dürfte sich die Investitionsdynamik in den kommenden Monaten aufgrund einer Reihe von Faktoren weiter abschwächen, darunter das ungünstige Kreditumfeld in Singapur, Korea und Australien sowie höhere Hypothekenzinsen, die das Preisgefälle zwischen Käufern und Verkäufern vergrößern, so CBRE. Eine mögliche Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China könnte ebenfalls die Handelsströme behindern.
Quelle: CBRE Research
Die CBRE Group, Inc. mit Hauptsitz in Los Angeles und Deutschlandzentrale in Frankfurt am Main ist eines der großen internationalen Dienstleistungsunternehmen für Eigentümer, Investoren und Nutzer auf dem gewerblichen Immobiliensektor. CBRE beschäftigt weltweit mehr als 44.000 Mitarbeiter in mehr als 350 Büros. (AZ)