CFA Society Germany legt Studie zu Schattenbanken vor
Der Berufsverband für Investment Manager, Finanzanalysten und professionelle Anleger, die CFA Society Germany, hat den Report „Schattenbanken – Eine Investorenperspektive zur marktbasierten Finanzierung“ vorgestellt. Susan Spinner, Geschäftsführerin des Verbandes, erklärt den Hintergrund der Studie: „Gerade in Zeiten, in denen weltweit über Schattenwirtschaft, Geldwäsche und Briefkastenfirmen gesprochen wird, erscheint der Begriff ‚Schattenbanken‘ besonders missverständlich. Wir sind jedoch überzeugt, dass Schattenbanken – angemessene Transparenz und Regulierung vorausgesetzt – als Formen der legitimen marktbasierten Finanzierung einen wertvollen Beitrag zu wirtschaftlicher Stabilität in Europa leisten können. Mit diesem Report möchten wir zu einem besseren Verständnis des Schattenbankenmarkts in Deutschland beitragen und, auf Basis der Rückmeldungen unserer Verbandsmitglieder, klare Anforderungen aus Investorensicht formulieren“, so Spinner.
Der Report umfasst einen Überblick des deutschen und europäischen Schattenbankenmarktes, potenzieller Risiken und regulatorischer Initiativen sowie Experteninterviews mit Vertretern der True Sale International, der Commerzbank (Transaction Management), der DZ Bank und der Deutschen Bundesbank.
Um die Meinungen von professionellen Kapitalmarktteilnehmern zu den Themen Schattenbanken und Verbriefungen abzufragen, wurde für den Bericht zudem im vergangenen Jahr eine Umfrage unter den Mitgliedern der CFA Society Germany durchgeführt. Studienautor Prof. Dr. Mathias Moersch erläutert: „Für eine adäquate Einschätzung des Schattenbankenmarktes ist die Investorenperspektive ein essenzieller Baustein. Denn eine ausreichende Nachfrage, insbesondere im Verbriefungsmarkt, kann nur sichergestellt werden, indem auf die Bedürfnisse von Investoren Rücksicht genommen wird.“
Zustimmung unter den Befragten findet die Bedeutung von Aufsicht und Regulierung für Schattenbanken: 85 Prozent der Befragten halten eine Regulierung des Schattenbankenmarktes für wichtig oder sehr wichtig. Besondere Bedeutung messen die Mitglieder des Verbandes dem Markt für Verbriefungen zu. Denn obwohl Verbriefungsinstrumente häufig für die Entstehung systemischer Risiken während der Sub-Prime-Finanzkrise mitverantwortlich gemacht werden, könnten sorgfältig gestaltete Verbriefungsmärkte einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums leisten. Für eine Wiederbelebung des Verbriefungsmarkts halten 82 Prozent der für den Bericht befragten Investment-Fachleute eine Standardisierung des Verbriefungsprozesses für wichtig oder sehr wichtig.
Moersch fasst zusammen: „Unsere Studie zeigt, dass die Regulierungsprozesse des Schattenbankenmarkts sich in unterschiedlichen Phasen befinden und weiterhin noch auf verschiedene Institutionen verteilt sind. Hier bedarf es einer weiteren Harmonisierung, um Unsicherheiten auszuräumen. Entscheidend ist allerdings bei jeglichen Regulierungsvorhaben, dass sie maßgeblich und stärker als bisher die Interessen und Bedürfnisse der Investoren berücksichtigen. Ohne ausreichende Transparenz, Standardisierung und Vereinfachung bleibt zum Beispiel der Verbriefungsmarkt unattraktiv für Anleger, was der gesamtwirtschaftlich gesehen notwendigen Stärkung dieses Marktsegmentes entgegenstünde.“
Quelle: Pressemitteilung CFA Society Germany
Die CFA Society Germany ist ein Berufsverband für Finanzexperten in Deutschland und zählt mehr als 2.200 Einzelmitglieder. (mb1)