Chancen bei Schwellenländeranleihen: "Auf die Auswahl kommt es an"
Angesichts der extremen Bewertungsniveaus bei Schwellenländeranleihen stellt sich für viele Investoren die Frage, ob ein Einstieg derzeit günstig ist, schreibt Denise Simon, Co-Head of Emerging Market Debt beim Vermögensverwalter Lazard Asset Management (Lazard AM), einem aktuellen Marktkommentar. Simon sieht aktuell interessante Gelegenheiten bei Emerging-Makets (EM)-Anleihen. Es komme allerdings auf die richtige Titelauswahl an.
Nach Einschätzung Simons werden die Unterschiede zwischen einzelnen Anleihen wahrscheinlich zunehmen wobei einige Schwellenländer eindeutig gefährdeter seien als andere. „Um zwischen jenen Ländern zu unterscheiden, die in der Lage sind, die aktuelle Krise zu überstehen, und denjenigen, die am stärksten darunter leiden werden, analysieren wir die Bilanzen der einzelnen Länder. Dabei sind wir von einer starken Wachstumsverlangsamung und niedrigen Ölpreisen ausgegangen.“ Laut Analyse dürften sich die Staatsbilanzen insgesamt verschlechtern und die Verschuldung gegenüber den Erwartungen vom Jahresanfang steigen. Lazard AM habe jedoch eine Reihe von Ländern identifiziert, die sich in einer komfortablen Lage befänden. „Bei Anleihen in Hartwährungen setzen wir auf solide Investment-Grade-Titel, deren Emittenten mit stärkeren Bilanzen in die Krise gegangen sind und Zugang zu den Kapitalmärkten haben. Länder wie Panama, Peru und die Philippinen können eine potenziell langanhaltende Phase stark verlangsamten Wachstums verkraften. Wir meiden grundsätzlich High-Yield-Anleihen, insbesondere von Ölexporteuren und kleineren Emittenten beispielsweise aus Afrika südlich der Sahara. Bei Anleihen in Lokalwährungen sehen wir Chancen bei der Duration in einer Reihe von Ländern, in denen reale Renditen und lokale Prämien attraktiv sind. Dazu gehören Russland, Peru und Indonesien“, so Simon.
In diesem Umfeld dürften Schwellenländeranleihen nach Einschätzung von Lazard AM im Vergleich zu anderen festverzinslichen Alternativen mittelfristig attraktive Renditen bieten. Dies gelte insbesondere für Titel in Hartwährung. Dort lagen die Renditen zum 31. März bei etwa sieben Prozent, während der Grad der realisierten Wertberichtigungen vermutlich weit unter den vom Markt angenommenen drakonischen Niveaus liegen. „Wir sehen die besten Chancen bei Anleihen höherer Qualität, deren Emittenten solide Bilanzen aufweisen und Zugang zu den Kapitalmärkten haben, und deren Spreads ein erhebliches Polster gegen eine möglicherweise schwere und langanhaltende Rezession bieten. Wir beobachten genau, wie sich die Krise entwickelt und welche fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen die jeweiligen politischen Entscheidungsträger sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern ergreifen. Es ist zwar schwer vorherzusagen, wann sich der Markt stabilisieren wird, aber wir sehen attraktive Chancen bei Schwellenländeranleihen. Wenn es darum geht, diese Chancen zu nutzen, kommt es jedoch auf die richtige Auswahl der Titel an.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Lazard Asset Management
Als indirekte Tochtergesellschaft von Lazard Ltd. bietet Lazard Asset Management (LAM) weltweit eine breite Palette von Aktien-, Anleihen- und Alternativen Investmentprodukten. LAM und verbundene Vermögensverwaltungsgesellschaften der Lazard-Gruppe verwalten ein Kundenvermögen in der Höhe von 205 Milliarden Euro (Stand: 29. Februar 2020).