CIO-Umfrage: ESG erfährt trotz Gegenwind investorenseitig stärkere Unterstützung
Das Chief Investment Office (CIO) der Deutschen Bank hat die Ergebnisse der diesjährigen Kundenbefragung zu ökologischen, sozialen und Unternehmensführungs- (kurz: ESG-) Aspekten veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass erstmals mehr als die Hälfte der Anleger (53 Prozent) den Klimawandel als wichtigsten Faktor für ihre Anlageentscheidungen ansehen, gegenüber 47 Prozent im vergangenen Jahr. Die ESG-CIO-Umfrage wurde im zweiten Jahr in Folge durchgeführt.
Ein weiteres Ergebnis: 78 Prozent der Privat- und Geschäftskunden sind besorgt bezüglich der negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft, 2021 waren es 74 Prozent. Viele befürchten, dass der Klimawandel bereits jetzt schwerwiegende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat, beziehungsweise in den nächsten zehn Jahren haben dürfte, falls er nicht bekämpft wird. Markus Müller, ESG-Chef-Anlagestratege und Leiter des Chief Investment Office der Privatkundenbank, sagt: „Das Interessanteste an den diesjährigen Ergebnissen ist, dass die Erwartungen der Kund*innen an ESG steigen und nicht sinken, selbst wenn sich das ESG-Universum durch Diskussionen und Entwicklungen neu orientiert und die Volatilität an den Kapitalmärkten anhält.“ Die ESG-CIO-Umfrage ergab, dass Kunden bereit sind, Anlagen mit höherem ESG-Rating zu wählen, auch wenn die potenzielle Rendite geringer wäre. So gaben 42 Prozent an, dass sie ein Unternehmen mit einem „AAA“-ESG-Rating mit einer erwarteten jährlichen Rendite von vier Prozent einem CCC-Unternehmen mit einer erwarteten Rendite von acht Prozent vorziehen würden. „Auch wenn man über ESG-Ratings diskutieren kann, zeigt uns dieses Ergebnis, dass die Anleger*innen einen realen Nutzen ihrer Investments erwarten, der über die reine Finanzrendite hinausgeht. 78 Prozent gaben an, dass sie Investitionen mit einem positiven Einfluss auf die Welt wünschen – ein leichter Anstieg gegenüber 75 Prozent im vergangenen Jahr“, sagt Müller.
Die wichtigsten Ergebnisse im Vergleich zur Vorjahresumfrage: Umweltfragen haben weiterhin höchste Priorität. Über alle Altersgruppen hinweg und gleichermaßen unter Männern wie Frauen sehen 50 Prozent der Anleger Umweltaspekte (E-Säule) als die wichtigste Säule bei ESG-Investitionen an, gegenüber 46 Prozent im Vorjahr. 28 Prozent setzten die Unternehmensführung (G-Säule) an die Spitze der Liste, ähnlich wie im vergangenen Jahr. Die Betonung von E und G ging auf Kosten der sozialen Aspekte (S-Säule), die auf 23 Prozent sanken, gegenüber 27 Prozent im Jahr 2021. Der Klimawandel wird als das wichtigste Problem angesehen. 53 Prozent der Befragten halten den Klimawandel für den wichtigsten Faktor bei Investitionsentscheidungen, gegenüber 47 Prozent im vergangenen Jahr. Auch dort rangiert der Klimawandel vor der Verschmutzung der Meere (15 Prozent), der Bodendegradation (21 Prozent) und dem Verlust der biologischen Vielfalt (sieben Prozent). Bei Letzterem lag der Anteil im Vorjahr bei elf Prozent. Investoren bekräftigen zudem ihr Engagement für ESG. Rund 78 Prozent der Anleger stimmten zu, dass ihre Investitionen einen positiven Einfluss auf die Welt haben sollten, ein Anstieg um 3 Prozentpunkte gegenüber 75 Prozent im vergangenen Jahr. (DFPA/mb1)
Die Deutsche Bank AG ist eine international tätige Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Das 1870 gegründete Unternehmen ist das größte Kreditinstitut Deutschlands.