Coller Capital: Handelskonflikte belasten Private-Equity-Renditen
Laut dem „Global Private Equity Barometer“ des Sekundärmarktinvestors Coller Capital glauben drei Viertel der Private-Equity-Investoren (Limited Partners oder LPs) weltweit, dass eine Fortsetzung der internationalen Handelsstreitigkeiten die Erträge aus Private-Equity-Anlagen beeinträchtigen würde.
In Bezug auf den Brexit glaubt fast die Hälfte der LPs, dass das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU keine neuen Gelegenheiten für Private-Equity-Anlagen mit sich bringen wird. Ein ähnlicher Prozentsatz ist der Meinung, dass sich die Chancen beschränken werden auf den Erwerb britischer Vermögenswerte zu einem günstigen Preis. Auf europäischer Ebene ist nur einer von 20 LPs der Ansicht, dass sich der Brexit positiv auf das europäische Private-Equity-Geschäft insgesamt auswirken wird - zwei von fünf Investoren hingegen glauben, dass die Auswirkungen schädlich sein werden.
„Die Investoren signalisieren klar, dass die politischen Entscheidungen der kommenden Monate reale Auswirkungen auf die globalen Konjunkturaussichten haben werden“, fasst Jeremy Coller, Chief Investment Officer von Coller Capital, zusammen. „Für die Regierungen und Politiker ist es jetzt an der Zeit, ihre ideologischen Programme zurückzustellen und sich auf das Wohlergehen und den Wohlstand ihrer Wähler zu konzentrieren.“
Viele Investoren verfolgten im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung bereits einen von Vorsicht geprägten Ansatz - rund die Hälfte der LPs haben ihre Anlagestrategien oder -modelle angepasst, um sicherzustellen, dass sie auch für einen Abschwung gut aufgestellt sind. Gleichzeitig herrsche auf der Anlegerseite Zuversicht, dass die von Private Equity auferlegte Disziplin die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen stärkt. Risikokapital (Venture Capital, VC) ist für die zwei Drittel aller LPs, die in diesem Bereich investieren, profitabel - das Barometer zeigt eine Verbesserung der Renditeerwartungen dieser Investoren über die vergangenen fünf Jahre. Mehr als vier von fünf Risikokapital-Investoren erwarten, dass ihre nordamerikanischen Anlagen in den nächsten drei bis fünf Jahren eine jährliche Nettorendite von mindestens elf Prozent erbringen werden. Dasselbe gilt für zwei von drei LPs, die in europäisches Risikokapital investieren, und für mehr als 75 Prozent der Investoren, die Geld in Unternehmen mit Schwerpunkt auf dem asiatisch-pazifischen Raum anlegen. Im Hinblick auf die Sektorgewichtungen planen die jetzt befragten VC-Investoren eine Verstärkung ihrer Engagements in den Bereichen Internet und Software, Gesundheitswesen und Finanztechnologie. Viele von ihnen betrachteten jedoch die aktuellen Bewertungen mit einiger Skepsis. Drei Viertel der Private-Equity-Investoren fühlen sich durch die Vielzahl der „Einhörner“ (Technologie-Start-ups mit Bewertungen von einer Milliarde US-Dollar oder mehr) im Markt an die Dotcom-Ära erinnert.
Im asiatisch-pazifischen Raum ansässige Investoren zeigen sich hinsichtlich der Aussichten für Private-Equity-Investitionen in Schwellenländern optimistischer als ihre Kollegen. Jeder zweite von ihnen erwartet in den nächsten drei Jahren eine Verbesserung der Aussichten; diese Sichtweise teilt nur jeweils ein Drittel der LPs in Nordamerika und Europa. Die große Mehrheit der LPs erwartet für fast alle Schwellenländer eine Ausweitung statt einer Verringerung ihrer Engagements. Die einzigen Ausnahmen sind die Märkte in Zentral- und Osteuropa sowie im Nahen Osten, wo einige Investoren von einer Reduzierung ihrer Beteiligungen ausgehen.
Quelle: Pressemitteilung Coller Capital
Coller Capital ist im Private-Equity-Sekundärmarkt tätig. Die 1990 gegründete Firma erwirbt Positionen in Private-Equity-Fonds sowie nicht börsennotierte Unternehmen von deren ursprünglichen Inhabern. (mb1)