Colliers: Schwache Konjunktur bremst Bürovermietungsmarkt zum Jahresende aus
Mit einem Büroflächen-Umsatzvolumen von knapp 3,4 Millionen Quadratmetern wurde 2022 das nach 2019 zweitbeste Ergebnis der vergangenen vier Jahre registriert, gleichbedeutend einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von zehn Prozent. Das Volumen befindet sich laut Immobilienberater Colliers darüber hinaus auf dem Niveau des Zehn-Jahres-Schnitts. Allerdings lag das Umsatzvolumen im vierten Quartal bei lediglich 656.100 Quadratmetern und markierte damit nicht nur das schwächste Quartal 2022, sondern auch das umsatzschwächste Schlussquartal seit 2009.
Der Büromarkt differenziere sich zusehends nach Lage und Objektqualität aus. Insbesondere qualitativ hochwertige Objekte in zentralen Lagen erfreuten sich trotz der makroökonomischen Herausforderungen großer Beliebtheit. Die Nachfrage nach Büros in Randlagen oder mit älteren Bestandsflächen hingegen war zurückhaltend. CBD-Lagen haben 2022 vergleichsweise hohe Volumina auf sich vereinen können, die hohe Nachfrage resultierte in steigenden Spitzen- und Durchschnittsmieten. „Im aktuellen, herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld agieren die Nutzer derzeit zwar zuerst einmal vorsichtiger, bringen gleichwohl bei zentral gelegenen, modernen, ESG-konformen und auf sie zugeschnittenen Flächen eine entsprechende Zahlungsbereitschaft mit. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, den Mitarbeitenden ein attraktives und inspirierendes Arbeitsumfeld zu bieten“, führt Bräuning aus und ergänzt: „Die hohe Nachfrage ist aber nicht der einzige Treiber steigender Mietpreise: Insbesondere die gestiegenen Baukosten, darüber hinaus die hohe Inflation, aber auch verschlechterte Finanzierungsbedingungen setzten vor allem Projektentwickler unter Druck. Aus dieser Gemengelage resultieren in Summe steigende Angebotsmieten.“
Die Rezession wird gemäß jüngsten Prognosen mit einem Rückgang des BIP von lediglich zwischen minus 0,4 Prozent und minus 1,0 Prozent geringer ausfallen als zunächst befürchtet. Neben den konjunkturellen Sorgen gebe es aber auch positive Nachrichten. So ließen derzeit die Lieferkettenprobleme etwas nach und die Energiepreise beruhigten sich. Diese Entwicklungen spiegelten sich auch im ifo-Geschäftsklimaindex wider, der im Dezember zum dritten Mal in Folge anstieg. Vor allem die Geschäftserwartungen hätten sich seit dem Jahrestiefpunkt im September merklich verbessert. Unternehmen bewerten die aktuelle Lage also nach langer Durststrecke mit sechs aufeinanderfolgenden negativen Bewertungen bis zum Herbst 2022 wieder etwas besser. Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight Germany: „Zum Jahreswechsel hat die deutsche Wirtschaft Hoffnung geschöpft, und die befürchteten Worst-Case-Szenarien werden voraussichtlich nicht eintreffen. Der optimistischere Geschäftsausblick der Unternehmen auf die kommende Zeit wird perspektivisch auch zur Verbesserung auf den Bürovermietungsmärkten führen. Zwar wird vor allem das erste Halbjahr noch von Zurückhaltung geprägt sein, mit zunehmender Aufklarung der Konjunktur wird aber auch der Bürovermietungsmarkt wieder etwas an Dynamik gewinnen. Angesichts des verhaltenen Jahresstarts wird der Flächenumsatz 2023 in den Top 7 mit rund 3,0 Millionen Quadratmetern aber voraussichtlich unter dem langjährigen Mittel liegen.“ (DFPA/mb1)
Die Colliers International Deutschland GmbH ist ein Immobilienberatungsunternehmen und an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden vertreten.