Colliers: Steigende Wohnungsmieten und sinkende Kaufpreise sind Chance für kapitalstarke Anleger
Nach einem Jahrzehnt mit jährlichen Preissteigerungen zwischen sechs und zwölf Prozent sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in allen sieben deutschen „A-Städten“ (Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart und München) gesunken. Das ergibt eine Analyse des Immobiliendienstleisters Colliers.
Sowohl bei Bestands- als auch bei Neubauwohnungen verzeichnete Berlin mit 2,3 beziehungsweise zwei Prozent im Januar 2023 im Vergleich zum Höchststand des Vorjahres die geringsten Rückgänge. Bei Bestandswohnungen gaben die Preise in München (minus 9,5 Prozent), bei Neubauwohnungen in Frankfurt (minus 10,1 Prozent) am stärksten nach. Gleichzeitig steigen die Mieten in allen A-Städten zügig weiter.
Die Research-Daten von Colliers zeigen das dauerhafte Mietwachstum. Zwischen 2017 und 2022 zogen die Mieten in Berlin mit jährlich mehr als acht Prozent am stärksten an. In den übrigen A-Städten um drei bis fünf Prozent. Aktuell ziehen die Mieten noch stärker an, weil potenzielle Käufer auf den Mietmarkt ausweichen und das Angebot nicht mit der Nachfrage Schritt hält.
Um die aktuellen Preiseffekte zu messen, hat Colliers die im Januar für Eigentumswohnungen aufgerufenen Preise mit den Höchstständen des Vorjahres verglichen. Relativ hohe Abschläge seien demzufolge im Bestand in München (minus 9,5 Prozent) und Stuttgart (minus 9,3 Prozent) zu verzeichnen. Düsseldorf (minus 7,9 Prozent), Hamburg (minus 7,7 Prozent) und Frankfurt am Main (minus 6,8 Prozent) liegen im Mittelfeld. Am widerstandsfähigsten zeigen sich die Märkte in Berlin (minus 2,3 Prozent) und Köln (minus vier Prozent). In keiner A-Stadt sinken die Preise unter das Niveau vom Dezember 2020. Untersucht hat Colliers dafür die Kaufpreise für Eigentumswohnungen mit 35 bis 130 Quadratmetern Fläche.
„Der Zinseffekt auf die Preise wird abebben, der Nachfrageeffekt hingegen lässt auch in den kommenden Jahren steigende Mieten erwarten“, hebt Felix von Saucken, Head of Residential Investment bei Colliers, hervor. Dass die Mieten aktuell stärker zulegen als zuvor, belegen auch Daten des Verbandes Deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Demnach stiegen die Mieten bei neuen Verträgen im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal in den Top-Sieben-Städten um 6,6 Prozent.
Dass die Kaufpreise bald ihren Boden finden dürften, bestätigt ein aktueller Research-Bericht der Deutschen Bank. Demnach haben steigende Zinsen in der Vergangenheit in Deutschland jeweils nur befristet zu Abschlägen geführt. In der Langfristbetrachtung hingegen steigen die Haus- und Wohnungspreise laut DB Research im Rahmen der Inflation.
„Die höhere Zinsbelastung können Anleger durch einen größeren Eigenkapitaleinsatz abfedern und damit das aktuell geöffnete attraktivere Preisfenster zur Sicherung langfristig steigender Erträge nutzen“, kommentiert von Saucken. (DFPA/JF1)
Die Colliers International Deutschland GmbH ist ein Immobilienberatungsunternehmen und an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden vertreten.