Corona-Virus: ESG-Anlagen erweisen sich als widerstandsfähig
Verantwortungsvolle Investmentanlagen erlebten in den vergangenen zehn Jahren einen Wachstumsschub – und fielen damit in die längste Hausse, die die Welt bisher gesehen hatte. Bis dato konnte somit nicht beobachtet werden, wie Unternehmen mit unterschiedlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Ratings (ESG) während eines schweren Marktabschwungs abschneiden. Das änderte sich mit der Coronavirus-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Märkte. Eine Analyse des Vermögensverwalters AXA Investment Managers (AXA IM), die Ende des ersten Quartals durchgeführt wurde, hat ergeben, dass sich sowohl Aktien als auch Anleihen mit höheren ESG-Ratings widerstandsfähiger zeigten als Anlagen mit niedrigen ESG-Ratings. Sie schnitten im vergangenen Quartal deutlich besser ab.
Ein Aktienportfolio, das sich aus Unternehmen zusammensetzt, welche als ESG-Vorreiter gelten, übertraf die ESG-Nachzügler im ersten Quartal 2020 um 16,8 Prozentpunkte.
Für die Analyse wurde der MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI) als Basisindex herangezogen und zwei Untergruppen gebildet: Zum einen in Aktien mit der höchsten ESG-Bewertung (mit acht oder mehr Punkten auf einer Zehn-Punkte-Skala) – die sogenannten ESG-Vorreiter. Und zum anderen in Aktien mit der niedrigsten ESG-Bewertung (zwei oder weniger auf einer Zehn-Punkte-Skala) – die sogenannten ESG-Nachzügler.
In der Analyse wurden zwei nach Marktkapitalisierung gewichtete Portfolios erstellt. Im ersten Quartal 2020 verlor der MSCI ACWI Index 19,6 Prozent, ESG-Nachzügler sogar 31,3 Prozent. ESG-Vorreiter hingegen schnitten mit einem Performance-Verlust von lediglich 14,5 Prozent besser ab.
Auf Sektor-Ebene wiesen das Gesundheitswesen, das Finanzwesen und Versorgungsunternehmen die deutlichsten Renditedifferenzen zwischen ESG-Vorreitern und -Nachzüglern auf. Eine Risikoanalyse ergab, dass die annualisierte Volatilität sowohl für den übergeordneten Index als auch für ESG-Vorreiter und -Nachzügler weitestgehend gleich ausfiel.
Ein Unternehmensanleihen-Portfolio, das sich aus ESG-Vorreitern zusammensetzt, schnitt im gleichen Zeitraum um 5,2 Prozentpunkte besser ab als ESG-Nachzügler.
Für die Analyse wurde der Bloomberg Barclays Global Corporate Aggregate Bond Index als Basisindex verwendet. Zu Vergleichszwecken wurden zwei gewichtete Anleiheportfolios erstellt. Die Ergebnisse der Q1-Analyse stellen sich wie folgt dar: Im ersten Quartal 2020 verlor der Bloomberg Barclays Global Corporate Aggregate Bond Index 3,2 Prozent. ESG-Nachzügler verloren sieben Prozent, während ESG-Vorreiter lediglich Einbußen von 1,8 Prozent in der Performance verzeichneten.
Die Analyse auf Sektor-Ebene ergab, dass die Differenzen auf Anleihen aus dem Industrie-Sektor zurückzuführen waren (exklusive Versorger und Finanzinstitute). Die Branche macht mehr als die Hälfte der Indexgewichtung aus. Zudem wiesen ESG-Vorreiter eine geringere Volatilität gegenüber ESG-Nachzüglern auf.
„Wir wissen, dass die ESG-Bewertungen in einer für die Weltwirtschaft dramatischen Zeit nicht die ganze Geschichte erzählen können. Unsere erste Analyse scheint jedoch klar zu zeigen, dass gute ESG-Zahlen in turbulenten Aktien- und Anleihenmärkten ein Signal für Qualität und Widerstandsfähigkeit sein können. Dies würde darauf hindeuten, dass ein Portfolio, das auf höhere ESG-Werte ausgerichtet ist, eine defensivere Positionierung in Zeiten von Marktstress bietet. Weitere Analysen werden zeigen, ob die ESG-Scores ähnliche Ergebnisse bei einer sich abzeichnenden Erholung abliefern“, sagt Yo Takatsuki, Head of ESG Research and Active Ownership bei AXA Investment Managers. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung AXA IM
AXA Investment Managers (AXA IM) ist eine Vermögensverwaltung, die zur französischen AXA-Gruppe gehört. Das 1994 gegründete Unternehmen beschäftigt 2.350 Mitarbeiter in 30 Investmentzentren weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 801 Milliarden Euro. (Stand: 30. September 2019)