"Covid-19-Pandemie belastet erneut, aber es besteht auch Hoffnung"
Laut Beat Thoma, CIO beim Asset Manager Fisch Asset Management, brachte die neue Covid-19-Variante „Omicron“ eine unerwartete Verschärfung der Pandemiesituation und belastet die Finanzmärkte. Noch seien die Auswirkungen von „Omicron“ allerdings nicht genau abzusehen.
Generell ist das allgemeine konjunkturelle Umfeld derzeit global robust, meint Thoma. Die Inflationsdynamik dürfte auch aufgrund niedrigerer Energiepreise bald nachlassen. Ausgehend von einem weltweit robusten konjunkturellen Umfeld und bereits geringerer Inflationsdynamik aufgrund von wieder tieferen Energiepreisen haben die Notenbanken und Regierungen noch einigen Spielraum, die Geldpolitik wieder zu lockern und zusätzliche Stimulusprogramme zu starten. Allerdings hat die US-Notenbank Fed soeben eine mögliche weitere Straffung ab Dezember kommuniziert und scheint damit im Moment keine negativen konjunkturellen Folgen einer möglichen erneuten Pandemiewelle zu befürchten.
Aus Sicht von Thoma erscheine aktuell positiv, dass sich die Lieferkettenprobleme global bereits abzuschwächen beginnen. Sie lindertenz damit den Inflationsdruck und begünstigten das Wirtschaftswachstum. Auch dabei gelte allerdings: eine mögliche Verschlechterung der Lage wegen „Omicron“ ist vorübergehend nicht auszuschließen. „Für Investoren könnte eine temporäre Dämpfung der Aktien- und Kreditmärkte mittelfristig Kaufgelegenheiten bieten. Insgesamt ist es gut möglich, dass die negativen Einflüsse der Omicron-Variante einigermaßen begrenzt bleiben. Die USA dürften zudem aufgrund einer offeneren Pandemiepolitik sowie höheren Impf- und Durchseuchungsraten etwas weniger stark betroffen sein als Europa“, so Thoma.
Momentan sei eine Rezession oder eine Stagflation Thoma zufolge weiterhin nicht das wahrscheinlichste Szenario. Eine Stagflation könne jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden, insbesondere wegen der „Omicron“-Thematik und der möglichen Bremswirkung. Die hohen Bargeldbestände der privaten Haushalte weltweit, welche den Konsum auch bei einem verschärften Pandemieverlauf stützen, sollten dabei das Schlimmste verhindern. Die Fed könnte ihre Geldpolitik in den kommenden Wochen wieder vermehrt auf die Erreichung von Vollbeschäftigung fokussieren und weniger auf die vor kurzem begonnene moderate Inflationsbekämpfung, falls eine Eskalation der „Omicron“-Ausbreitung dies erfordern würde. „Die Eurozone hat jetzt schon eine tiefere Inflation als die USA und somit kann die EZB monetär locker bleiben. Auch dies wirkt einem potenziellen globalen Stagflationsszenario entgegen. Allerdings ist die Interventionseffizienz der Notenbanken ganz generell heute tiefer als noch zu Beginn der Pandemie“, schließt Thoma. (DFPA/JF1)
Fisch Asset Management ist ein auf ausgewählte Anlagestrategien spezialisierter Asset Manager und bietet Wandelanleihen, Corporate Bond sowie Multi Asset/Absolute Return Lösungen an. Das Unternehmen verwaltet mit 90 Mitarbeitern Vermögen in Höhe von rund zwölf Milliarden Schweizer Franken (rund elf Milliarden Euro) von institutionellen Anlegern vornehmlich aus Europa.