Credit Suisse: Steigende Rückversicherungsprämien verleihen Cat Bonds Aufwind
Bereits vor Hurrikan Ian im US-Bundesstaat Florida im vergangenen Herbst war der Katastrophenversicherungsmarkt mit großen Herausforderungen konfrontiert, doch die Situation hat sich weiter verschärft. Der Markt wird getrieben durch die steigende Inflation, die Verringerung des Rückversicherungskapitals aufgrund negativer Anlagerenditen sowie die zunehmenden Katastrophenschäden in den vergangenen fünf Jahren. Tanja Wrosch, Fondsmanagerin bei dem Finanzdienstleister Credit Suisse, erklärt, warum Cat Bonds (Katastrophenanleihen) von der aktuellen Marktdynamik profitieren.
„Aktuell beobachten wir ein starkes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Rückversicherungskapazität. Dies hat sich bereits im Laufe des letzten Jahres abgezeichnet, Hurrikan Ian hat jedoch zu weiteren erheblichen Spannungen auf dem Markt geführt. Cat Bonds stellen eine alternative Möglichkeit dar, Katastrophenrisiken auf die Kapitalmärkte zu bringen. Unserer Ansicht nach sind sie die Gewinner der aktuellen Marktdynamik. Die Prämien sind so hoch wie nie zuvor, und es wird ein starker Anstieg des Marktvolumens erwartet“, sagt Wrosch. Bereits vor Ian, der im US-Bundesstaat Florida erhebliche versicherte Schäden verursachte, deuteten alle Signale auf einen weiteren starken Anstieg der (Rück-)Versicherungsprämien für 2023 hin. Die hohe Inflation bedeute, dass der Wiederaufbau nach einer Katastrophe deutlich teurer wird, sodass die Versicherer mehr Rückversicherungsdeckung kaufen müssen. Die Rückversicherer hingegen hätten aufgrund der negativen Anlagerenditen weniger Eigenkapital zur Verfügung, um diese Nachfrage zu bedienen. Hinzu komme, dass einige Rückversicherer das Geschäftsfeld Naturkatastrophenrückversicherung stark reduziert oder sogar ganz eingestellt hätten.
„Angesichts des erwarteten Rückgangs der traditionellen Rückversicherungskapazitäten und steigender Prämien für Naturkatastrophendeckungen wird der alternative Risikotransfer über Cat Bonds unserer Ansicht nach zunehmend an Bedeutung gewinnen, und wir erwarten eine starke Pipeline an neuen Emissionen“, sagt Wrosch. Diese werden jedoch nur zu den Bedingungen der Investoren platziert werden können. Die Notwendigkeit, die mit Hurrikan Ian verbundenen Verluste zu decken, und das Streben nach nachhaltigen Kapitalrenditen für Cat-Bond-Investoren auf lange Sicht (unter Berücksichtigung von Themen wie Inflation oder Klimawandel) werde die Preisdiskussion beherrschen. Generell lasse sich sagen, dass die gesamte Branche vor einem Umbruch steht, der interessante Marktchancen für Cat-Bond-Anleger bieten könnte. Die jüngsten Emissionen auf dem Cat-Bond-Markt bestätigten diese Tendenzen bereits. Die weitere Entwicklung der Prämien sei von vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel von der Entwicklung der von Hurrikan Ian verursachte Schäden, dem Umfang der Neuzuflüsse in den Cat-Bond-Markt sowie der Disziplin der Investoren. Neben den steigenden Risikoprämien sei auch die Rendite der Sicherheiten, die in der Regel in Geldmarktfonds investiert werden, angesichts der steigenden Zinssätze stark gestiegen und dürfte voraussichtlich noch weiter zunehmen, sodass die Gesamtrendite neuer Cat Bonds neue Höchststände erreichen dürfte. (DFPA/mb1)
Die Credit Suisse ist einer der weltweit führenden Finanzdienstleister mit Sitz in Zürich. Das Unternehmen beschäftigt rund 51.000 Mitarbeiter.