Demografischer Wandel: 4,7 Prozent aller Wohnungen stehen leer
Rund 4,7 Prozent aller Gebäude in Deutschland stehen leer, so zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft auf Basis von Daten des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Das entspricht rund 1,94 Millionen Wohnungen, Tendenz steigend. Besonders groß sei ist das Problem in Ostdeutschland: In 40 von 77 ostdeutschen Kreisen stehen mindestens zehn Prozent aller Wohnungen leer. Gleichzeitig gebe es viele Regionen, in denen es so gut wie keinen Leerstand gibt – dazu zählen vor allem die Ballungszentren.
Leerstand sei ein Problem: Eigentümern entgehen Mieteinnahmen, doch die Steuern und Betriebskosten für die Immobilie seien weiterhin fällig. Hinzu komme: Wenn Immobilien länger leer stehen, verfallen Fassaden und Gärte verwildern, es kommt vermehrt zu Vandalismus – und das wiederum drücke die Kaufpreise und Mieten für Immobilien in der Umgebung.
Um Leerstand zu vermeiden, empfehlen die IW-Studienautoren vor allem eine nachhaltige Siedlungsentwicklung. „Wir müssen mit Grund und Boden sparsam und schonend umgehen“, sagt Studienautor Michael Voigtländer. „Gerade in Gegenden, in denen es Leerstand gibt und es fast keinen Bedarf nach neuem Wohnraum gibt, wird zu viel gebaut.“ Ein weiterer Ansatz gegen leerstehende Wohnungen sei eine bessere Abstimmung zwischen Gemeinden und umliegenden Regionen: Gerade schrumpfende Gebiete bräuchten grenzüberschreitende Entwicklungskonzepte, um Innenstädte und Gewerbeflächen zu stärken.
Wichtig sei zudem eine treffsichere Förderung – so wie die Städtebauförderung des Bundes. „Sie muss Städte und Dörfer gezielt unterstützen, um dem demografischen Wandel zu begegnen und Leerstände zu vermeiden“, sagt Voigtländer. „Neben der Aufwertung der Zentren kann das auch den gezielten Abriss beinhalten.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung IW
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