Destatis: 6,9 Prozent weniger genehmigte Wohnungen im Jahr 2022
Im Jahr 2022 wurde in Deutschland der Bau von 354.400 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 6,9 Prozent oder 26.300 Wohnungen weniger als im Jahr 2021, als mit 380.700 Baugenehmigungen der höchste Wert seit dem Jahr 1999 erreicht worden war. Niedriger als im Jahr 2022 war die Zahl der Baugenehmigungen zuletzt 2018 (346.800 Wohnungen). In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
Im Jahr 2022 wurden in neu zu errichtenden Wohngebäuden 304.600 Wohnungen genehmigt. Das waren 7,3 Prozent oder 23.900 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Dabei fiel die Zahl der genehmigten Neubauwohnungen im zweiten Halbjahr 2022 besonders deutlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab: Wurden im ersten Halbjahr 2,1 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum, so waren es im zweiten Halbjahr 2022 dann 12,6 Prozent. Seit Mai 2022 wurden durchgängig weniger Anträge für neu zu errichtende Wohnungen genehmigt als im jeweiligen Vorjahresmonat. Wurden im Januar noch 9,4 Prozent Wohnungen mehr genehmigt, so waren es im August 10,5 Prozent Wohnungen weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Genehmigungen verringerte sich ab August von 24.100 bis auf 20.400 Wohnungen im November (minus 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat). Einen niedrigeren Monatswert hatte es in den vergangenen fünf Jahren nur im Februar 2019 mit 18.900 Wohnungen gegeben. Im saisonbedingt starken Dezember stieg die Zahl zwar auf 28.100 Wohnungen an, das waren aber dennoch 20,1 Prozent genehmigte Wohnungen weniger als im Dezember 2021.
Besonders stark war im Jahr 2022 laut Destatis der Rückgang der Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser. So genehmigten die Baubehörden 78.100 neue Einfamilienhäuser, das waren 16,8 Prozent oder 15.800 weniger als im Jahr 2021. Bei dieser Entwicklung sei allerdings auch der Basiseffekt durch das Auslaufen des Baukindergeldes im März 2021 zu beachten: Diese Fördermaßnahme trug dazu bei, dass im ersten Quartal 2022 insgesamt 26,2 Prozent weniger Einfamilienhäuser genehmigt wurden als im ersten Quartal 2021. Im zweiten bis vierten Quartal 2022 wurden dann 12,9 Prozent weniger Einfamilienhäuser genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der genehmigten Neubauwohnungen in Zweifamilienhäusern ging 2022 ebenfalls überdurchschnittlich stark zurück: In Zweifamilienhäusern wurden 27.700 Wohnungen genehmigt, das waren 13,8 Prozent oder 4.400 weniger als im Vorjahr.
Etwa 63 Prozent der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen in Mehrfamilienhäusern. Aufgrund der noch hohen Genehmigungszahlen im ersten Halbjahr 2022 wurden in Mehrfamilienhäusern im Gesamtjahr 2022 mit 190.400 Wohnungen lediglich 1,6 Prozent oder 3.100 Wohnungen weniger genehmigt als im Jahr 2021. Im Jahresverlauf beschleunigte sich der Abwärtstrend allerdings. Im Dezember 2022 wurden in neu zu errichtenden Mehrfamilienhäusern mit 19.200 Wohnungen 19,3 Prozent oder 4.600 Wohnungen weniger Wohnungen genehmigt als im Vorjahresmonat. Üblicherweise werden im Dezember besonders viele Mehrfamilienhäuser genehmigt, so Destatis. (DFPA/JF1)
Das Statistische Bundesamt (Destatis) ist Anbieter amtlicher statistischer Informationen in Deutschland. Die rund 2.400 Beschäftigten in Wiesbaden, Bonn und Berlin erheben, sammeln und analysieren statistische Informationen. Als selbstständige Bundesoberbehörde gehört das Destatis zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, das die Dienstaufsicht ausübt.