Deutsche Asset Management: Inflation zieht zum Jahresende wieder an
Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der Deutschen Asset Management (Deutsche AM), erwartet im zweiten Halbjahr 2016 ein moderates Wirtschaftswachstum, steigende Leitzinsen in den USA sowie sich stabilisierende Rohstoffpreise. „Die Inflation wird wieder anziehen. Die Deflationsangst spielt keine Rolle mehr. Die Talsohle ist durchschritten, die Eins vor dem Komma wird bald kommen“, so Kreuzkamp.
„Auf der Suche nach Erträgen müssen die Anleger inzwischen gezielt Risiken eingehen und kurzfristig taktisch agieren. Den über Generationen als sicher betrachteten Zins gibt es nicht mehr“, so Kreuzkamp. Derzeit sind die Renditen am Anleihemarkt auf historischem Tiefstand. Insgesamt wiesen ausstehende europäische Staatsanleihen im Volumen von gut acht Billionen Euro eine negative Rendite auf. Sollte die Inflation wie erwartet anziehen, verschärfe sich vor allem für vorsichtige Anleger die Situation, da ihre ohnehin schon geringen Renditen vom Anleihemarkt nun durch die Inflation egalisiert werden, warnt Kreuzkamp.
Anlagegelegenheiten im Anleihesektor bieten sich nach Ansicht von Bill Chepolis, Leiter Anleihen für die Region EMEA (Europe, Middle East, Africa), derzeit noch bei Unternehmensanleihen, sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich. Außerdem hält Chepolis ausgewählte Staatsanleihen aus der europäischen Peripherie für aussichtsreich. Am Devisenmarkt rechnet er mit einer weiteren Aufwertung des US-Dollars – auch wenn die Parität nicht erreicht werden dürfte.
Am Aktienmarkt sieht Deutsche-AM-Aktienstratege Thomas Bucher Luft nach oben. So sollten im zweiten Halbjahr die Unternehmensgewinne wieder anziehen, zudem seien die Bewertungen nach den jüngsten Rücksetzern im historischen Kontext wieder eher günstig. Sicherheitsbewussten Anlegern rät er dazu, dem Thema Dividenden mehr Beachtung zu schenken.
Neben der Inflation und den Nebenwirkungen der Zentralbankpolitik sieht Chefanlagestratege Kreuzkamp vier weitere Faktoren, die die Märkte in den kommenden Monaten entscheidend beeinflussen dürften. Dies sind die zunehmende Verschuldung der chinesischen Unternehmen, die Entwicklung des Ölpreises, die uneinheitliche Entwicklung der Schwellenländer und vor allem die Zunahme politischer Risiken – etwa das Wiedererstarken von Nationalismus und Protektionismus sowie die Brexit-Entscheidung.
Trotz der Risiken erwartet die Deutsche AM ein moderates Wachstum der Weltwirtschaft von 3,3 Prozent. In den USA und in der Eurozone stünden die Zeichen auf Erholung, in China – dem die Deutsche AM ein Wachstum von 6,3 Prozent zutraut – scheine sich die Entwicklung zu stabilisieren. Für die Eurozone erwarten die Anlagestrategen ein Wachstum von 1,6 Prozent, die US-Wirtschaft sollte um 1,8 Prozent wachsen. In Kombination mit den im Schnitt der vergangenen Monate soliden Arbeitsmarktzahlen bleibe die amerikanische Notenbank unter Handlungsdruck. Die Deutsche AM erwartet noch zwei Zinsschritte der Fed bis Ende März 2017.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche AM
Deutsche Asset Management ist der Geschäftsbereich Asset Management der Deutsche Bank-Gruppe. Dieser beschäftigt über 500 Investmentexperten, die ein Vermögen in Höhe von 777 Milliarden Euro für private und institutionelle Anleger verwalten. (Stand: 31. Dezember 2015) (JF1)