Deutsche Sparer: Große Angst vor Kursschwankungen
Wer bei der Geldanlage Chancen nutzen möchte, geht auch immer Risiken ein. Deshalb lautet ein wichtiger Grundsatz, dass ein Investment nur dann sinnvoll ist, wenn die Chancen die Risiken übersteigen. Doch wie bewerten Anleger die Risiken der Geldanlage? Was nehmen sie überhaupt als Risiko wahr? Antworten darauf will Deutschlands größte Anlegerstudie liefern, die das Research Institute des Vermögensverwalters Flossbach von Storch gemeinsam mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erstellt hat.
Das Ergebnis: In Deutschland gelten Kursschwankungen als das größte Risiko der Geldanlage. Das auch Volatilität genannte Auf und Ab der Börsenkurse sorgt bei 51 Prozent aller Befragten für das größte Unbehagen. So befürchten 27 Prozent der Befragten, dass sie zu einem unverhofft ungünstigen Zeitpunkt an ihre Ersparnisse müssten. 18 Prozent sorgten sich, dass der Wert der Geldanlage von Zeit zu Zeit schwanke und sie deshalb nicht wüssten, was ihnen bliebe. Und sechs Prozent sagten über sich, dass sie fürchteten, die Nerven zu verlieren und zum falschen Zeitpunkt zu verkaufen. Neben den Kursschwankungen wird die Geldentwertung von 32 Prozent der Befragten als größtes Risiko der Geldanlage gesehen.
Die Umfrage ergab außerdem, dass mit zunehmendem Alter der Befragten die Inflationsangst steigt und die Sorge vor Volatilität abnimmt. „Eigentlich könnten insbesondere jüngere Anleger Volatilität aushalten, während ältere Menschen mit einem naturgemäß kürzeren Anlagehorizont stärker auf die Schwankungen und weniger auf die langfristigen inflationären Tendenzen achten müssten“, sagt Marius Kleinheyer, Research Analyst am Flossbach von Storch Research Institute und Autor der Studie. Allerdings hätten ältere Menschen sogar eine etwas höhere Inflationserwartung als jüngere.
Die Angst vor Kursschwankungen führte offenbar auch dazu, dass die Deutschen bei einer langfristigen Geldanlage eher Sparbücher und Girokonten gegenüber einer Aktienanlage bevorzugen. Knapp 60 Prozent bevorzugen bei der langfristigen Geldanlage derartige niedrigverzinste Nominalwerte. Nur 23 Prozent gaben an, langfristig in Aktien und Aktienfonds investieren zu wollen.
Ob Anleger vor allem mit niedrig verzinsten Nominalwerten wie Tagesgeld und Sparbuch langfristig ein Vermögen aufbauen können, sei angesichts einer Inflation, die meist deutlich über den Sparzinsen liegt, fraglich. Doch aus Angst vor Kursschwankungen ziehen laut Studie viele Anleger die – vermeintliche – Sicherheit von Sparbuch & Co. vor. Aber solange die Zinsen nahe Null verharren, bezahlten Sparer die Sicherheit ihrer nominalen Sparanlagen mit dem realen Wertverlust durch Inflation. Eine Geldanlage könne nur gelingen, wenn zumindest ein Teil des verfügbaren Kapitals in Sachwerte wie Aktien investiert wird. Dafür müssen Anleger aber Kursschwankungen akzeptieren. „Solche Schwankungen gehören dazu. Sie sind ‚gesund‘. Mehr noch: für Anleger, die kühlen Kopf bewahren und über die notwendige Flexibilität verfügen, können Kursrückgänge Kaufgelegenheiten bieten“, sagt Thomas Lehr, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch.
Quelle: Pressemitteilung Flossbach von Storch
Die Flossbach von Storch AG ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln. Das 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch gegründete Unternehmen beschäftigt über 200 Mitarbeiter und verwaltet ein Anlagevolumen von rund 36 Milliarden Euro. (mb1)