Deutsche Wohnimmobilien - Kaufnachfrage zieht nach Preiskorrektur wieder an
In den vergangenen Jahren kannte der Immobilienmarkt in der Preisentwicklung nur eine Richtung – nach oben. Das attraktive Zinsniveau führte zu einer regelrechten Preisexplosion. Das „ImmoScout24 WohnBarometer“ zeigt im vierten Quartal 2022, dass die Angebotspreise nun deutlicher nachgeben. Trotz der spürbaren Preiskorrektur von bis zu zehn Prozent, liegen die Angebotspreise zum Großteil aber weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021.
Eigentumswohnungen verlieren im Bereich Bestandsimmobilien im Durchschnitt minus 4,3 Prozent. Mit 2.714 Euro pro Quadratmeter ist der Angebotspreis im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 3,5 Prozent gestiegen. Der Neubau-Quadratmeterpreis verliert mit 6,4 Prozent stärker und landet auf dem Niveau des vierten Quartals 2021. Bei Einfamilienhäusern ist die Entwicklung umgekehrt. Hier ist der Preisrückgang von Bestandsimmobilien mit 4,5 Prozent höher als im Neubau, wo die Preise um minus 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nachgeben. Dennoch lagen auch dort die Angebotspreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum höher. Im Bestand um plus 2,7 Prozent und im Neubau um plus 7,3 Prozent.
Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24: „Verglichen mit dem Preisanstieg der letzten fünf Jahre ist die Preiskorrektur als moderat einzuordnen. Ein nachhaltiger Preisrückgang ist nicht zu erwarten, da die Neubauziele der Bundesregierung in weite Ferne gerückt sind. Wir rechnen mittelfristig mit einer Verknappung des Angebots, die den Markt wieder drehen kann.“ Crockford weiter: „In den Metropolen sehen wir bereits Anzeichen, dass die Nachfrage bei Kaufinteressierten wieder anzieht.“
Saisonbereinigt scheint die Nachfrage für Kaufimmobilien im dritten Quartal die Talsohle erreicht zu haben. Im vierten Quartal steigt die Nachfrage in vier der fünf größten deutschen Städte wieder leicht an. Die Nachfrage bleibt insgesamt jedoch noch unter dem Vor-Corona-Niveau des vierten Quartals 2019. In Berlin ist die Nachfrage nach Kaufimmobilien weiterhin höher als in den anderen Metropolen und liegt annähernd auf dem Ausgangsniveau von 2019. Einzige Ausnahme unter den Top 5 ist Köln, dort geht die Nachfrage nach Kaufimmobilien weiter zurück.
In Hamburg sind im Metropolenvergleich die stärksten Preisanpassungen im vierten Quartal zu beobachten – mit minus 7,6 Prozent im Neubau und minus 6,2 Prozent im Bestand. In Köln fallen die Angebotspreise im Vergleich zum Vorquartal um 5,6 Prozent im Bestand und um 3,8 Prozent im Neubau. In Frankfurt am Main sind die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Bestand stabil und bleiben mit einer Differenz von 0,2 Prozent annährend auf dem Niveau des Vorquartals. Und auch im Neubau verzeichnet die Finanzhauptstadt Deutschlands mit minus 2,6 Prozent den geringsten Preisrückgang im Metropolenvergleich.
Anders als bei den Eigentumswohnungen fallen die Angebotspreise für Einfamilienhäuser im Bestand deutlich stärker als für Neubauhäuser. München bildet die Ausnahme: Die Preise für Bestandshäuser fallen um 3,8 Prozent und im Neubau um minus sieben Prozent. Die prozentual größten Preiskorrekturen von etwas mehr als zehn Prozent im Neubau und acht Prozent im Bestand sind in Frankfurt am Main und Düsseldorf zu beobachten. Ein Einfamilienhaus in der bevölkerungsreichsten Stadt Hessens kostet mit 5.624 Euro pro Quadratmeter im vierten Quartal so viel wie in der ersten Jahreshälfte von 2021. Damit liegt der Quadratmeterpreis nur 56 Euro über dem Angebotspreis einer Bestands-Eigentumswohnung. Im Vorquartal lag die Differenz noch bei ca. 800 Euro. Berlin liegt bei der Angebotsentwicklung mit minus 5,2 Prozent im Neubau und minus 6,5 im Bestand im Mittelfeld. Die Hauptstadt bleibt dennoch mit Abstand die günstigste Metropole für Einfamilienhäuser unter den Top 7. (DFPA/JF1)
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