Deutscher Immobilienmarkt im Aufwind
Das Jahr 2015 brachte am deutschen Immobilienmarkt viele neue Rekorde. So wurden am gewerblichen Investmentmarkt die höchsten Umsätze seit 2007 erzielt. Auch der Vermietungsmarkt hat aufgeholt: Die Top-Standorte verbuchten um etwa 20 Prozent höhere Büroflächenumsätze, die Leerstände sind auf das niedrigste Niveau seit 2002 gesunken. Vieles spricht dafür, dass die Hochstimmung am deutschen Immobilienmarkt noch andauert, so analysierten die Experten der Bankengruppe Helaba in einem Immobilienreport.
Die wirtschaftliche Lage sei unverändert positiv und vieles deute darauf hin, dass die deutsche Volkswirtschaft im laufenden Jahr erneut über ihrem Potenzial wächst. Die Beschäftigung steige auf immer neue Höchststände und gebe dem Büroimmobilienmarkt Impulse. Der private Konsum habe sich dank hoher realer Einkommenszuwächse, aber auch infolge der steigenden Bevölkerungszahl, zum Wachstumsmotor entwickelt. Die deutschen Einzelhandelsumsätze lagen 2015 2,7 Prozent über dem Vorjahresstand - ein höherer Zuwachs wurde zuletzt zu Zeiten der Wiedervereinigung 1991 verzeichnet. Dies dürfte die Stimmung im stationären Einzelhandel aufgehellt und strukturelle Probleme wie das ungebremste kräftige Wachstum des Onlinehandels vorübergehend in den Hintergrund gedrängt haben. Trotz der positiven Entwicklung auf der Nachfrageseite des gewerblichen Immobilienmarktes reagiert das Angebot nur verhalten. So seien die Investitionen im Nichtwohnungs-Hochbau in Deutschland im letzten Jahr sogar deutlich um preisbereinigt rund zwei Prozent gesunken, während sie im Wohnungsbau um 1,5 Prozent gestiegen sind. In den führenden Bürostandorten werden die Fertigstellungen laut Helaba-Einschätzung trotz deutlich rückläufiger Leerstände und moderat zunehmender Mieten wohl auch 2016 nicht über dem langjährigen Durchschnitt liegen.
Der im Großen und Ganzen wenig spektakulären Entwicklung an den Vermietungsmärkten stehe aber eine sehr hohe Dynamik am Investmentmarkt gegenüber. Inzwischen werden Transaktionsvolumina in ähnlicher Größenordnung wie im Jahr 2007 erzielt. Dazu tragen das extreme Niedrigzinsniveau und der daraus resultierende zunehmende Anlagenotstand bei. Da die Europäische Zentralbank wohl bestrebt sei, ihren Expansionsgrad in diesem Jahr noch auszuweiten, dürfte sich hieran zunächst nichts ändern. Immobilien blieben also insbesondere im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen relativ attraktiv. Es werde weiterhin viel Geld in den Immobilienmarkt strömen, das die Kaufpreise in die Höhe treibt und Druck auf die Anfangsrenditen ausübt. Sowohl die absolute Höhe der Investmentumsätze, als auch der (nur langsam) zunehmende Anteil der Transaktionen außerhalb des Core-Bereichs sowie die hohe Aktivität ausländischer Investoren sprechen laut Report zwar für eine „reife“ Phase im Zyklus - ein Ende der Hochstimmung am Immobilienmarkt sei aber derzeit nicht in Sicht. Sie könne – allerdings unter zunehmenden Überhitzungsgefahren – durchaus noch Jahre andauern, bevor dann (häufig infolge eines exogenen Schocks und dann für viele Marktteilnehmer überraschend) eine Trendwende stattfinde.
Quelle: Immobilienreport Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. Zum Helaba-Konzern gehören die Frankfurter Sparkasse, die Direktbank 1822direkt, die LBS Hessen-Thüringen sowie die Förderbank WIBank. (mb1)