Deutscher Logistik- und Industrie-Investmentmarkt: Resilient trotz gestiegener Risiken
Die Covid-19-Pandemie hat auch die wirtschaftlichen Bedingungen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt binnen weniger Wochen grundlegend verändert. Die Folge: In allen Segmenten werden vermutlich die Mieten sinken. Doch der Logistikflächenmarkt könnte eine Ausnahme sein. Durch den ad hoc gestiegenen Bedarf im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Pharma- und Gesundheitssektor wird es bei diesen Nutzern kurzfristig zu einem erhöhten Logistikbedarf kommen. Das meldet der Immobiliendienstleister Savills, der zusammen mit dem Beratungsunternehmen IndustrialPort den deutschen Logistik- und Industrie-Investmentmarkt analysiert hat.
Allerdings bleibe abzuwarten, ob dies den zu erwartenden Rückgang in anderen Bereichen, wie etwa Industrie und Non-Food-Einzelhandel, ausgleichen kann. Im ersten Quartal 2020 wechselten auf dem Investmentmarkt für Industrie-Immobilien Objekte im Wert von 1,6 Milliarden Euro den Eigentümer – damit wurde das Ergebnis des Vorjahreszeitraums um 52 Milliarden übertroffen. Berücksichtigt wurden hierbei sowohl Logistik- und Produktionsgebäude als auch Gewerbeparks, wobei auf Logistikobjekte mit knapp 1,2 Milliarden Euro rund drei Viertel des Transaktionsvolumens entfiel. „Das Investoreninteresse an Logistik- und Industrieimmobilien dürfte hoch bleiben. Zwar nehmen die Incentives angesichts der Rezession zu und der Druck auf die Effektivmieten steigt, insgesamt bleiben die Logistikmärkte aber wahrscheinlich resilienter als andere Nutzungsarten“, erklärt Peter Salostowitz, Geschäftsführer von IndustrialPort.
Obwohl es in den vergangen zwölf Monaten lediglich 273 Transaktionen gab – der niedrigste Wert seit dem zweiten Quartal 2015 – stieg das Volumen gegenüber dem Vorjahr (April 2019 – März 2020) um 18 Prozent an. So lag die durchschnittliche Transaktionsgröße in diesem Zeitraum bei 27,4 Millionen Euro – 28 Prozent über dem Fünf-Jahres-Mittel. Portfoliotransaktionen machten in den vergangenen zwölf Monaten etwa 43 Prozent des Transaktionsvolumens aus und damit weniger als im Mittel der vergangenen fünf Jahre von 50 Prozent. „Insbesondere größere Einzeltransaktionen bestimmen derzeit das Marktgeschehen. Allein fünf Einzeltransaktionen im dreistelligen Millionenbereich konnten wir in den vergangenen vier Quartalen beobachten“, berichtet Bertrand Ehm, Director Industrial Investment bei Savills. „Diese Entwicklung ist insbesondere auf den steigenden Bedarf an sehr großen Logistikimmobilien durch Onlinehändler zurückzuführen, welcher in der derzeitigen Lage wohl auch weiterhin zunehmen wird“, erklärt Ehm weiter und ergänzt: „Darüber hinaus sind die Kapitalwerte in den letzten Jahren durch die deutlich gefallenen Renditen und die gestiegenen Mieten erheblich gewachsen“. Im Verlauf des ersten Quartals verblieben die Logistikrenditen auf ihrem zuvor erreichten Niveau.
Aufgrund der allgemeinen Verunsicherung unter allen Marktakteuren, den gestiegenen Risiken an den Nutzermärkten und praktischen Hürden wie Reisebeschränkungen rechnet Savills in den nächsten Monaten mit einer rückläufigen Investmentaktivität. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter in mehr als 600 Niederlassungen weltweit.