Deutscher Mieterbund: Mietenanstieg 2015 sechsmal so hoch wie Inflationsrate
Die ortsüblichen Vergleichsmieten sind im vergangenen Jahr im bundesdeutschen Durchschnitt um 1,8 Prozent gestiegen. Damit fällt der Mietenanstieg nach Berechnungen des Deutschen Mieterbundes (DMB) sechsmal höher aus als der Anstieg der allgemeinen Verbraucherpreise (0,3 Prozent). In den 20 teuersten Städten Deutschlands sind die Vergleichsmieten durchschnittlich sogar um 3,3 Prozent gestiegen. Das ist das Elffache der Inflationsrate 2015, so der DMB.
„Jetzt schlagen die hohen Neu- und Wiedervermietungsmieten auch auf die Mieten in bestehenden Mietverhältnissen durch“, sagt DMB-Bundesdirektor Lukas Siebenkotten und verweist auf die aktuelle Veröffentlichung des Hamburger Forschungsinstituts F+B „Mietspiegelindex 2015“. Die Zahlen würden deutlich machen, wie wichtig die Verlängerung des Betrachtungszeitraumes auf acht Jahre bei der Vergleichsmiete sei.
Nach derzeitiger Rechtslage wird die ortsübliche Vergleichsmiete, das heißt die Durchschnittsmiete in bestehenden Mietverhältnissen für vergleichbare Wohnungen vor Ort, aus den Vertragsabschlüssen und Mieterhöhungen der letzten vier Jahre gebildet. Das bedeutet, die „extrem hohen Mietvertragsabschlüsse“ der letzten Jahre bestimmen jetzt immer stärker das Niveau der Vergleichsmieten und damit der Mieten in bestehenden Mietverhältnissen.
Siebenkotten: „An dieser Entwicklung wird sich nichts ändern, wenn der Gesetzgeber jetzt nicht eingreift. Denn die hohen Neu- und Wiedervermietungsmieten von heute sind auch die Vergleichsmieten von morgen. Deshalb begrüßen wir die Initiative von Bundesjustizminister Heiko Maas im Rahmen der zweiten Mietrechtsnovelle, den Betrachtungszeitraum für die Vergleichsmieten von vier auf acht Jahre zu verlängern. Hierdurch kann der Anstieg der Vergleichsmieten abgemildert werden.“
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Mieterbund
Der Deutsche Mieterbund (DMB) ist der Dachverband von 15 DMB-Landesverbänden und 320 örtlichen DMB-Mietervereinen mit mehr als 500 Beratungsstellen in ganz Deutschland. Mitglied im DMB sind knapp 1,3 Millionen Haushalte. (TH1)