Deutscher Retailmarkt: Mietpreise haben Zenit vorerst erreicht
Auf den deutschen Retailmärkten war auch 2015 eine zufriedenstellende Nachfrage zu verzeichnen. Allerdings sind einige strukturelle Veränderungen zu beobachten, die sich in der Angebots- und Mietpreisentwicklung niedergeschlagen haben. Nachdem die Mieten viele Jahre kontinuierlich gestiegen sind, lässt sich in den meisten deutschen Städten eine Stabilisierung auf dem Vorjahresniveau feststellen. Das ergibt der „Retailmarkt-Report 2015“, den der Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) Anfang März veröffentlichen wird.
„Verantwortlich hierfür sind mehrere Einflussfaktoren, die im Ergebnis zu sinkenden Frequenzen und stagnierenden Umsätzen in den 1A-Lagen führen: Als Ursache hierfür sind ein verändertes Käuferverhalten durch den wachsenden Online-Handel, ein zunehmender Einfluss vertikaler Einzelhändler und ein höheres Anspruchsdenken der Kunden an den stationären Handel zu nennen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNPPRE und Head of Retail Services.
In den insgesamt 64 regelmäßig von BNP Paribas Real Estate analysierten Märkten hat sich die Spitzenmiete in 45 Städten nicht verändert. Noch einmal leicht zugelegt hat sie an sieben Standorten, wohingegen zwölf leicht rückläufige Höchstmieten hinnehmen mussten. Bei den sieben Top-Märkten verzeichnete lediglich Düsseldorf einen leichten Anstieg um knapp zwei Prozent. Im gleichen Umfang hat sich die Spitzenmiete in Frankfurt reduziert. Spitzenreiter bleibt München mit 370 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Berlin mit 310 Euro pro Quadratmeter. Den dritten Platz belegt Frankfurt mit 305 Euro pro Quadratmeter. Düsseldorf setzte sich mit 285 Euro pro Quadratmeter vor Hamburg und Köln, wo jeweils 280 Euro pro Quadratmeter zu verzeichnen sind. Schlusslicht unter den Big Seven ist Stuttgart mit 275 Euro pro Quadratmeter.
„Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den deutschen Einzelhandel stellen sich 2016 ausgesprochen erfreulich dar. Sowohl das Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum als auch die Einkommensentwicklung deuten auf weiter steigende Konsumausgaben hin. Auch das Interesse gerade ausländischer Brands in Deutschland Fuß zu fassen oder zu expandieren ist unverändert groß. Vor diesem Hintergrund sollten die Retailmärkte 2016 durch eine gute und mindestens stabile Nachfrageentwicklung geprägt werden. Es gibt aber auch Herausforderungen: Die erreichten Mietpreisniveaus erschweren es einigen Retailern zunehmend, wirtschaftlich auskömmlich und erfolgreich zu agieren. Verantwortlich hierfür ist unter anderem, dass der Bedeutungszuwachs des Online-Handels Anpassungen und Investitionen des stationären Einzelhandels erfordert, die sich in höheren Kosten niederschlagen. Darüber hinaus sind sie zunehmend auf absolute Top-Standorte mit entsprechend hoher Frequenz angewiesen, um die notwendigen Umsatzziele zu erreichen. Die letztendlich umzusetzende Nachfrage wird demzufolge auch davon abhängen, inwieweit die jeweils geforderten Mietpreise und die wirtschaftliche Belastbarkeit der Konzepte im Einzelfall in Einklang zu bringen sind“, fasst Scharf zusammen.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.800 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von nahezu 20,3 Milliarden Euro. (JF1)