Deutscher Staatsfonds könnte Infrastrukturinvestitionen vorantreiben
Ein Instrument, um langfristige Infrastrukturprojekte in Deutschland zu finanzieren, könnte die Bildung eines deutschen Staatsfonds (Sovereign-Wealth-Funds) darstellen. Fast 70 Prozent der Investment Professionals (68,6 Prozent) in Deutschland halten einen solchen Fonds hierfür geeignet oder sehr geeignet. Knapp ein Drittel (31,4 Prozent) schätzt dieses Instrument in Deutschland als weniger oder nicht geeignet ein. Dies ist das Ergebnis der „Freitagsfrage“ vom 31. Juli 2015 der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA).
Ein Staatsfonds könnte durch gezielte, direkte Investitionen große Infrastruktur-Vorhaben vorantreiben und dadurch indirekt auch das Wirtschaftswachstum insgesamt fördern. Allerdings werden Staatsfonds typischerweise in Verbindung mit Ländern gebracht, die wie Norwegen einen deutlichen Haushaltsüberschuss aufweisen beziehungsweise aufgewiesen haben. Vor diesem Hintergrund schätzen nur 18,5 Prozent der Experten das Aufsetzen eines deutschen Sovereign-Wealth-Funds in den nächsten Jahren als realistisch ein. Eine deutliche Mehrheit, 60,5 Prozent, hält diese Entwicklung hingegen für wenig realistisch. Als unrealistisch schätzen 21,8 Prozent die Auflegung eines solchen Fonds ein.
Verwiesen wurde von Seiten der Befragten unter anderem darauf, dass in absehbarer Zeit keine signifikanten Haushaltsüberschüsse zu erwarten seien – und das Ziel eines zumindest ausgeglichenen Haushalts nicht zuletzt auf Kosten von Investitionen, beispielsweise in die Infrastruktur, erreicht worden sei.
„Die Finanzierungsfrage steht der Auflegung eines Staatsfonds für Infrastrukturinvestitionen in Deutschland entgegen“, erläutert Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA. „In jedem Fall sollten sowohl staatliche als auch privatwirtschaftliche Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur in Deutschland zielgerichteter als bisher gefördert werden.“
Die DVFA befragt einmal pro Woche ihre Mitglieder zu einem aktuellen Thema. Ziel der Freitagsfrage ist es, ein Meinungsbild der Investment Professionals zu wichtigen Entwicklungen an den Finanz- und Kapitalmärkten zu erhalten. Die Ergebnisse der Umfrage werden jeweils freitags veröffentlicht.
Quelle: Pressemitteilung DVFA
Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) e.V. mit Sitz in Frankfurt bezeichnet sich als die Standesorganisation der Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Der Verband mit 1.400 Mitgliedern engagiert sich für die Professionalisierung des Investment-Berufsstandes, erarbeitet Standards und fördert den Finance-Nachwuchs. (JF1)