Deutschland: Crowdlending spielt keine Rolle bei Mittelstandsfinanzierungen
Der Crowdlending-Trend stellt in der Mittelstandsfinanzierung derzeit keine Bedrohung für deutsche Banken dar. Die Mittelständler bevorzugen Innenfinanzierungen (69 Prozent), gefolgt von Fremdfinanzierungen über Banken (64 Prozent). Crowdlending hingegen wird nur selten als Option wahrgenommen und bisher nicht genutzt. Besonders wichtig sind für 60 Prozent der Mittelständler der persönliche Kontakt und die Beratung der Hausbank, deren Leistungen positiv wahrgenommen werden und keinen Raum für Crowd-Finanzierung lassen. Das zeigt die Deloitte-Studie „Neue Finanzierungsformen in KMU“, die zusammen mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für Mittelstandsforschung der Universität Bamberg erstellt wurde. Hierzu wurden 414 Mittelständler befragt.
„Vor allem in den USA und Großbritannien werden durch Peer-to-Peer-Kredite bereits Milliarden Dollar vergeben, und auch in anderen Ländern zeigt sich hier ein rasantes Wachstum“, erläutert Jano Koslowski, Director Financial Services bei Deloitte. „Dennoch hat dieser Trend den deutschen Mittelstand bisher nicht erreicht. Das birgt Chancen für die deutsche Bankenlandschaft.“
Auch das Crowdfunding ist laut Studie in Deutschland kein Thema. Mit Crowdfunding können Kleinanleger profitablen Zugang zu Finanzierungsvorhaben erlangen, doch im deutschen Mittelstand fehlen geeignete Projekte. Die Ablehnung von Schwarmfinanzierungen und die niedrigen Kreditzinsen lassen beim Crowdlending/-funding mittelfristig keine Veränderung erwarten.
„Crowdlending stellt bisher keine Bedrohung für etablierte Banken dar. Aufgrund ihrer guten Ausgangslage können Hausbanken die digitale Lücke selbst schließen. Mit eigenen Plattformen können beispielsweise Genossenschaftsbanken die Brücke von klassischer Beratung zum Crowdfunding unter Mitgliedern schlagen. So behalten sie die geschätzte enge Kundenbindung bei und betonen das genossenschaftliche Prinzip“, so Koslowski.
Quelle: Pressemitteilung Deloitte
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