DIA: Fernziel Wohneigentum - hält die Förderung Schritt?
Um das Thema einer zeitgemäßen Förderung des Wohnungsbaus kreiste eine Podiumsdiskussion auf dem wohnungspolitischen Forum des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung in Berlin, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) zusammenfasst. Werde gefragt, wie Menschen wohnen wollten, dann seien es auf keinen Fall Hochhäuser und häufig Eigentum.
Damit bezieht sich Jörg Münning, Vorstandsvorsitzender der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse, auf eine Umfrage seines Instituts zu Wohnwünschen 2017 in Nordrhein-Westfalen. Die Weichen für diese Art von Vermögensbildung und Altersvorsorge werden demnach in jungen Jahren gestellt. Das niedrige Zinsniveau mache die Finanzierung derzeit günstig, treibe jedoch die Immobilienpreise in den Wachstumsregionen. Aufgrund der Zinspolitik der vergangenen acht Jahre werde es gleichzeitig immer schwieriger, das notwendige Eigenkapital von 20 Prozent aufzubauen. Junge Familien müssten immer eher anfangen zu sparen, um das erforderliche Eigenkapital zu erreichen. Vor diesem Hintergrund plädiert er für stärkere Anreize beim Vorsparen. Mit Wohnungsbauprämie, Eigenheimzulage, Baukindergeld und Wohnriester gebe es bereits bewährte Instrumente, die allerdings der heutigen Zeit angepasst werden müssten. Bei der Wohnungsbauförderung werden jedoch laut Münning, gerade wenn es in Richtung Eigentum gehe, im Moment ganze Bereiche und insbesondere junge Familien ausgegrenzt.
Die Förderinstrumente sollten vorsichtig und so eingesetzt werden, dass sie nicht an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbeigingen. Mit dieser Feststellung wandte sich Joost de Jager, Geschäftsführer des Forschungs- und Beratungsinstituts Gewos, gegen Überlegungen, die Förderung allseits auf Hotspots zu konzentrieren und in ländlichen peripheren Gegenden grundsätzlich nur auf Bestandsbauten. Schließlich gebe es – auch in strukturschwachen ländlichen Gegenden – viele Gründe, neu zu bauen. In der Einzelförderung sieht er dabei nicht unbedingt den entscheidenden Punkt. In seinen Augen viel gravierender für die meisten Eigennutzer: der Anteil der Nebenkosten und in den Wachstumsregionen die Verknappung von Bauland. Dort böten sich zugleich politische Instrumente an, „die man leichter in Gang setzen kann – und das mit größerem Effekt“. Das wäre besser als darüber zu streiten, „welche Summen an den Einzelnen ausgeschüttet werden“.
Eine Bodenwertsteuer, bei der allein der Wert des Grundstücks als Bemessungsgrundlage zählt, favorisiert Dr. Reiner Braun, Vorstand des Forschungs- und Beratungsinstituts empirica. Der Vorschlag ziele auf private Grundstückseigner, „die Bauland besitzen, es aber nicht bebauen wollen“. Die Grundsteuer heute sei dafür kein großer Anreiz, so Braun. Erst bei spürbar höheren Haltekosten für diese unter- oder ungenutzten Grundstücke wäre tatsächlich ein Effekt zu erwarten. Im Gegenzug sollte – auch als Teil einer Grundsteuerreform – die Grunderwerbssteuer sinken. Wohnungsbauförderung, die sich „explizit auf Schwarmstädte konzentriert“, hält Braun für das falsche Signal. Demografische Entwicklungen ließen sich durch Gesetze zwar nicht ausbremsen, aber Zuwanderung sollte dadurch nicht auch noch verstärkt werden, genauso wenig wie umgekehrt in Abwanderungsregionen der sogenannten Donut-Effekt, das heißt Leerstände innerorts zugunsten bebauter Ortsränder.
Quelle: Pressemitteilung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) mit Sitz in Frankfurt am Main hat das Ziel, Wissen und Kompetenz der Deutschen auf dem Gebiet der privaten Altersvorsorge zu fördern. Gesellschafter des DIA sind die Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Bauspar AG, DWS Investment GmbH und Deutscher Herold AG. (mb1)