DIA: Frauen erhalten weniger Betriebsrente als Männer
Zwischen Männern und Frauen klafft im Alter eine finanzielle Lücke. Sie ist in allen drei Säulen des Rentensystems - also in der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersversorgung - zu finden. In der betrieblichen Altersversorgung holen die Frauen zwar bei der Verbreitung auf, kommen aber nicht auf die Renten der Männer. Das meldet das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) und bezieht sich dabei auf eine Studie des Berlin-Instituts mit dem Titel „Frauen im Ruhestand – immer noch schlechter gestellt“. In der jüngsten Vergangenheit sei eine positive Veränderung dahingehend auszumachen, dass aktuell etwa gleich viele Frauen wie Männer eine betriebliche Altersversorgung aufbauen.
Unter den heutigen Bestandsrentnern beziehen Männer deutlich häufiger eine Betriebsrente. Sie fällt im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch aus wie die Rente der Frauen. Daran wird sich in Zukunft einiges ändern, zumindest beim Frauenanteil unter den Betriebsrentnern, so DIA. So betrug 2015 der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, für die eine betriebliche Altersversorgung aufgebaut wird, bei den Frauen 56 Prozent und bei den Männern 58 Prozent.
Deutliche Unterschiede bestünden allerdings zwischen der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Dienst. Nach den Auswertungen des Berlin-Instituts zahlen Frauen im öffentlichen Dienst häufiger als Männer in eine öffentliche Zusatzversorgung ein (25 Prozent gegenüber 13 Prozent). In der Privatwirtschaft verhalte es sich dagegen umgekehrt. Unter den SV-pflichtigen Arbeitnehmern erwerben 47 Prozent der Männer eine Anwartschaft, aber nur 32 Prozent der Frauen. In beiden Fällen seien die Anwartschaften der Frauen geringer als die der Männer.
Laut der Studie des Berlin-Institut kommen im öffentlichen Dienst die Frauen im Durchschnitt auf eine Zusatzrente von 196 Euro. Bei den Männern sind es 276 Euro. Das macht einen Unterschied von fast 30 Prozent. In der privaten Wirtschaft falle die Lücke mit 43 Prozent sogar noch größer aus (Männer: 349 Euro, Frauen: 199 Euro). Diese Unterschiede, die in ähnlicher Weise auch in der gesetzlichen Rente zu finden sind, hätten auch in der betrieblichen Altersversorgung strukturelle Ursachen. Frauen arbeiten in Branchen und Berufen, in denen weniger verdient wird und in denen seltener oder zumindest im Umfang geringere betriebliche Altersversorgung von den Unternehmen bereitgestellt wird.
Im kommenden Jahr tritt das Betriebsrentenstärkungsgesetz in Kraft. Damit sollten laut DIA vor allem Geringverdiener und Arbeitnehmer in Klein- und Mittelbetrieben gefördert werden. Wenn diese Maßnahmen wie beabsichtigt greifen, werden vor allem Frauen in besonderem Maße davon profitieren, so das DIA.
Quelle: Homepage DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) mit Sitz in Frankfurt am Main hat das Ziel, Wissen und Kompetenz der Deutschen auf dem Gebiet der privaten Altersvorsorge zu fördern. Gesellschafter des DIA sind die Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Bauspar AG, DWS Investment GmbH und Deutscher Herold AG. Die 1997 gegründete Gesellschaft erhebt seit 2009 in jedem Quartal die Stimmungen und Aktivitäten der Bevölkerung zum Thema Vorsorge. (JF1)