DIA: Freelancer in der Rentenfalle
Über die Hälfte (56 Prozent) der rund 4,2 Millionen Selbstständigen in Deutschland arbeitet als sogenannter Solo-Selbstständiger. Auch für diese circa 2,3 Millionen wird es voraussichtlich ab 2020 im Rahmen des Rentenpakets II eine Altersvorsorgepflicht geben. Zumindest wenn sie noch keine Altersversorgung nachweisen können. Darauf verweist das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA).
Ein entsprechender Gesetzentwurf sei in Planung, auch wenn noch kein genauer Zeitplan für dieses Rentenprojekt stehe. Dennoch seien einige Details bereits im Umlauf. So soll für Solo-Selbstständige vermutlich ein Opting-out im Hinblick auf ihre Altersvorsorge gelten. Das bedeute, jeder von ihnen muss eine Altersvorsorge nachweisen, kann aber zwischen verschiedenen Modellen wählen. Zwingend dabei werde allerdings eine lebenslange Rentenzahlung sein. Damit scheiden Immobilien als Altersvorsorge oder das eigene Unternehmen als Rentenabsicherung aus. Doch wie steht es um die Altersvorsorge der Selbstständigen derzeit? Dieser Frage widmete sich eine repräsentative Umfrage des Berliner Finanzdienstleistungs-Start-up Vantik. Die Studie belege, dass sich Freelancer durchaus intensiv mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen. Zumindest gaben gut zwei Drittel (67 Prozent) dies an. Wobei Jüngere und Frauen nicht so intensiv damit befasst sind. Drei Viertel (73 Prozent) aller Freelancer wissen, mit wie viel Rente sie im Alter rechnen können. Über die Hälfte (57 Prozent) weiß auch, wie viel im Monat für den späteren Ruhestand zurückgelegt werden müsste.
Allerdings lassen nicht alle dieser Erkenntnis auch Taten folgen. So legt rund ein Fünftel (21 Prozent) gar nichts für die Altersvorsorge zurück. Andererseits sparen 20 Prozent der Befragten mindestens 1.000 Euro monatlich für ihre Altersvorsorge. Zwischen 100 und 1.000 Euro legen 42 Prozent auf die hohe Kante. 35 Prozent sparen im Monat bis zu 500 Euro. 34 Prozent legen sogar über 500 Euro monatlich zurück. Ob die eigene Sparrate für einen angemessenen Lebensstandard im Alter reicht, bezweifelt jedoch über die Hälfte aller Freelancer (55 Prozent).
Bei den Anlageformen für die Altersabsicherung stehen Immobilien am höchsten im Kurs. 29 Prozent präferieren diese Anlageform. Dann kommen Lebensversicherungen (23 Prozent) und Wertpapiere (16 Prozent). Gut jeder Siebte (14 Prozent) vertraut auf branchenübliche Versorgungswerke beziehungsweise zahlt in die Künstlersozialkasse ein. Auf die gesetzliche Rente setzt nahezu jeder Zehnte (neun Prozent). Generell verlassen sich die Wenigsten auf Vater Staat. Lediglich rund ein Viertel aller Befragten (26 Prozent) nimmt staatlich geförderte Lösungen wie Rürup-Rente, Bausparen, Versorgungswerke oder GRV in Anspruch. Der überwiegende Rest setze lieber auf individuelle Vorsorge durch Policen, Wertpapiere, Tagesgeld oder Immobilien.
Freelancer wünschten sich eine weitaus flexiblere und transparentere Altersvorsorge. So äußerten 62 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, dass sie mehr für ihre Rente tun würden, wenn sie ihre Beiträge flexibel erhöhen, senken oder pausieren könnten. Doch der Mehrheit gehe es dabei auch um ein gewisses Maß an Sicherheit – Stichwort „Beitragsgarantie“. 60 Prozent würden mehr fürs Alter sparen, wenn sie mindestens ihre eingezahlten Beiträge im Ruhestand wieder herausbekommen.
Quelle: Veröffentlichung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) mit Sitz in Frankfurt am Main hat das Ziel, Wissen und Kompetenz der Deutschen auf dem Gebiet der privaten Altersvorsorge zu fördern. Gesellschafter des DIA sind die Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Bauspar AG, DWS Investment GmbH und Deutscher Herold AG. (mb1)