Die Ampel steht auf „Gelb“: Erhöhte Deflationsgefahr unter anderem durch EZB-Niedrigzinsen
Das aktuelle Update der makroökonomischen „Krisenampel“ von Quirin Bank und Futurevalue im zweiten Quartal 2014 liefert für sechs von insgesamt zwölf volkswirtschaftlichen Krisentypen Warnsignale. Danach habe sich die Deflationsgefahr im Euro-Raum angesichts aktueller Daten und auch mit Blick auf die expansive Gelpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verschärft. Schließlich setzen sich in vielen Teilen der Welt – für den Euro-Raum am relevantesten in der Ukraine – politische Spannungen fort, bei denen eine krisenhafte Ausweitung und unter Umständen auch eine Behinderung von Transport- und Handelswegen droht.
In Deutschland, das im europäischen Vergleich noch eher hohe Inflationsraten aufweist, ist die Steigerungsrate der Verbraucherpreise im Mai 2014 unter die Marke von einem Prozent gefallen und hat damit ihren Tiefpunkt seit vier Jahren erreicht. Die niedrigeren Inflationsraten seien vor allem auf rückläufige Energiepreise und einen im Vergleich zum Vorjahr geringeren Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln zurückzuführen. Die Preise für Dienstleistungen hingegen steigen, was ein möglicher Hinweis auf eine Lohn-Preis-Spirale sein könnte. Die mittelfristige Inflationsperspektive für Deutschland ist also nach nicht ermittelt. Für den Moment überwiegen aber die deflatorischen Tendenzen, was das „Gelb“ in der Ampelschaltung begründet.
Ein weiteres Krisenpotenzial in der Euro-Zone liege nach wie vor in den mehreren unausgeglichenen Staatshaushalten sowie in der noch immer nicht vollständig überwundenen Bankenkrise. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die anhaltende geldpolitische Lockerung durch die EZB zu sehen sein. Deren Ziel sein soll, die schleppende Kreditvergabe aufgrund der noch immer belasteten Bankbilanzen in den südlichen Euro-Ländern anzukurbeln. Als Nebenwirkung zementiert die EZB so allerdings auch weiterhin das Niedrigzinsumfeld. Auf der Suche nach renditeträchtigen Anlagen investieren viele Anleger in risikoreichere Anlageklassen wie etwa Aktien oder nutzen den Niedrigzins zur Investition in Immobilien. Dementsprechend dürften sich in einigen Märkten oder Marktsegmenten auch weiterhin Tendenzen zur Überbewertung oder gar Blasenbildung festigen.
Quelle: Pressemitteilung Quirin Bank
Die Quirin Bank AG betreibt Bank- und Finanzgeschäfte in zwei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft für Privatkunden (Honorarberatung) sowie Beratung bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für mittelständische Unternehmen (Unternehmerbank). Das Finanzinstitut ist 1998 gegründet worden, hat seinen Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig rund 9.000 Kunden mit einem Anlagevolumen von rund 2,7 Milliarden Euro. (JZ1)
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