DJE-Kommentar: "Automobilaktien eher selektiv als in der Breite interessant"
Automobilaktien beziehungsweise der europäische Automobilsektor sind seit dem Jahreshoch im Januar mittlerweile um circa 30 Prozent gefallen. Im Hinblick auf eine mögliche Rezession in Europa ist der Kursverfall historisch betrachtet bislang aber noch moderat ausgefallen. Das stellt Philipp Stumpfegger, Analyst für Industrial Goods & Services, Automobiles & Parts & Materials beim Vermögensverwalter DJE Kapital, in einem Marktbericht fest.
Im Durchschnitt läge der Kursverfall vom Vorrezessionshoch auf Rezessionstiefs im Automobilsektor bei nahezu 53 Prozent - somit sind historisch betrachtet die technischen Tiefststände noch nicht erreicht. „Generell ist in einem rezessiven Szenario in zyklischen Sektoren Vorsicht geboten, vor allem, da sich im Automobilsektor die Analystenschätzungen für nächstes Jahr durchaus als zu optimistisch entpuppen könnten. Somit sind selektive Investitionen in den Sektor ratsamer als in der Breite“, so Stumpfegger.
Bei Automobilzulieferaktien sollten sich Anleger nach Überzeugung des DJE-Experten noch zurückhalten. Zwar seien die Kurse der Zulieferer noch deutlich stärker als die Notierungen der Automobilwerte gefallen, doch Stumpfegger glaubt, dass es für einen Einstieg in Zulieferer aufgrund der vermutlich anstehenden Rezession noch zu früh ist.
Werte mit unternehmensspezifischen Sondersituationen können sich oft anders entwickeln als der Gesamtmarkt. Ein Beispiel hierfür sei die Porsche Holding - die Holdinggesellschaft der Familien Porsche und Piëch, welche mit einem Abschlag von 31 Prozent zu ihrem inneren Wert handelt. Der anstehende Börsengang der Porsche AG, also des operativen Porsche-Automobilgeschäfts, könnte den Abschlag zum inneren Wert transparenter machen.
„Wichtig in einem inflationären Umfeld ist - wie in allen Branchen - eine starke Preissetzungsmacht. Das findet man weniger bei Volumenherstellern, dafür aber bei Luxusherstellern“, so Stumpfegger abschließend. (DFPA/TH1)
Die DJE Kapital AG ist seit rund 50 Jahren als unabhängige Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit circa 180 Mitarbeitern rund 17,2 Milliarden Euro (Stand: 31. März 2022) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds.