Donner & Reuschel: Warum uns der Handelskonflikt noch lange begleiten wird
Wieder einmal überraschte US-Präsident Donald Trump die internationalen Kapitalmärkte durch eine Twitter-Nachricht – in diesem Fall negativ. Der Schock durch die Androhung höherer und zusätzlicher Zölle für chinesische Importe in die USA währte jedoch nur kurz, so heißt es bei „Mumm kompakt“, einer Einschätzung von Carsten Mumm, Leiter Kapitalmarktanalyse und Chefvolkswirt des Bankhauses Donner & Reuschel.
Schon am Montagabend hatten die US-Aktienbörsen die anfänglichen Verluste fast komplett aufgeholt. Mumm ist sich jedoch nicht sicher, ob das alles nur reine Verhandlungstaktik war. Trump dürfte mit den bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden sein. Das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber China habe sich auch in den vergangenen Monaten stetig ausgeweitet. Gefordert werden daher weitergehende Zugeständnisse der chinesischen Seite, wie etwa bessere Marktzugänge, weniger staatliche Unterstützung für chinesische Unternehmen oder den Schutz geistigen Eigentums. Schlussendlich gehe es darum, den Weg Chinas zum Technologieführer in vielen Zukunftsbranchen und zur neuen globalen Wirtschaftsmacht Nummer eins aufzuhalten oder zumindest zu verzögern. Da Trump das Thema auch aus wahlkampftaktischen Gründen brauche, geht Mumm davon aus, dass sich der Handelskonflikt noch lange und immer wieder negativ auf die Kapitalmärkte auswirken wird. Zwischenzeitliche Fortschritte in den Gesprächen mit China seien zwar zu erwarten, allerdings gebe es ja auch noch den offenen Konflikt mit Europa.
Quelle: Markteinschätzung „Mumm kompakt“ von Donner & Reuschel
Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen, das seit 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna gehört, beschäftigt rund 580 Mitarbeiter. (mb1)